Wieder so eine Nachricht, die kaum gemeldet, aus dem Fokus geriet. Die Tagesschau berichtete gestern, daß bei einer Studie mit ca. 2.700 Kindern und Angestellten keine einzige akute Infektion festgestellt werden konnte.
Wer ist eigentlich dieser Karl Lauterbach?
Hartnäckig hält sich in den Medien das Bild von Karl Lauterbach als das eines Experten. Die absurdesten Meinungsäußerungen können das offenbar nicht beschädigen. Etwa diese:
»Nach Christian Drostens Untersuchung darüber, wie ansteckend Kinder seien, twitterte Lauterbach im Mai vorschnell: "Praktisch bedeuten die Kinderstudien Folgendes: Regulärer Unterricht fällt für mindestens 1 Jahr aus. Das kann jetzt als epidemiologisch sicher gelten."«
Oder diese:
»Bei Demonstrationen sollte eine Maskenpflicht sowie eine Ausweispflicht verhängt werden, um Bußgelder durchsetzen zu können. "Natürlich darf man demonstrieren, aber nicht so, dass verloren geht, was in Wochen aufgebaut wurde", sagte Lauterbach. "Das gefährdet Menschenleben und ruiniert die Wirtschaft."«
Gefährdung der Wirtschaft ist ein gutes Stichwort, um Herrn Lauterbach zu verstehen.
Zahlen sind aber auch eine schwierige Materie
Nicht zuletzt muß das merkur.de erleben. Wie fast überall wird dort von 20.000 Menschen auf der Demo vom 1.8. gesprochen. Als besonderes Bonbon wird dann die Zahl von "11.000 Polizisten" genannt (offiziell waren es 1.100, s.u.).
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Oops – schiefgelaufen? Hat Polizei 1,3 Mio. für Demo gemeldet?
Wie konnte es dazu kommen?
Da meldet Presse.Online am 1.8. um 16:45 Uhr nach Polizeiangaben etwa 1,3 Millionen DemonstrationsteilnehmerInnen. So ist das jedenfalls noch heute um 20:48 zu lesen.
Da das nicht sein darf, führt der Link "weiterlesen" auf eine Seite, in der es plötzlich heißt "Laut Veranstalter versammelten sich etwa 1.3 Millionen Menschen".
Wie kommt es dazu?
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Medien in der Blase
Es ist schon faszinierend zu erleben, für wie unbedarft Medienmenschen ihre ZuschauerInnen und LeserInnen halten. Da werden Bilder gezeigt (immerhin!), die unmöglich zum Text passen können. Da werden Titel konstruiert, die durch die Beiträge widerlegt werden. Menschen, die erlebt haben, wie zahlreich und friedlich sie auf Berlins Straßen waren und die davon erzählen werden, wird eingeredet, sie waren gar nicht da.
Ein schönes Beispiel für den (Selbst-)Betrug ist ein Live-Video von Dunja Hayali von der Demonstration am 1.8. Der Tagesspiegel präsentiert es mit der Bemerkung:
»Die Journalistin Dunja Hayali hat ihre Dreharbeiten auf der Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Berlin offensichtlich wegen Sicherheitsbedenken abgebrochen.«
Was ist in dem Video zu sehen?
Corona-Demo: Wer hatte welche Drehbücher?
Da ist zum einen Berlins Regierender Bürgermeister, der am Abend des friedlichen 1.8. von "Randale" spricht.
Da ist weiter die Wortwahl des AfD-Kommenators eines oft aufgerufenen Live-Videos, der sich genau diese Randale wünscht. Als sich ein Greiftrupp der Polizei auf den Weg macht, sagt er: "Das ist genau das, was wir wollten. Das Regime muß sich häßlich zeigen. Das Regime zeigt sich von der häßlichen Seite, und das kommt jetzt gleich." (siehe Demo Berlin – die dunkle Seite).
Demo: Tagesspiegel in Selbsthypnose
Dieses schöne Zitat muß nun zum zweiten Mal ran. Es beschreibt eindrucksvoll, wie der Tagesspiegel den gestrigen Tag verarbeitet.
»Mit der Selbsthypnose haben Sie ein wundervolles Werkzeug an der Hand, von dem Sie vielfältig profitieren können. Unter anderem können Sie mit der Selbsthypnose Stressmanagement betreiben, Ihr Immunsystem ankurbeln oder lang ersehnte Ziele erreichen. Aber das Schönste daran ist, dass die Selbsthypnose keinerlei Arbeit macht und auch ohne langwierigen Lernprozess funktioniert. Sehen Sie es einfach als Kurzurlaub an, als Momente der Entspannung in einer hektischen Welt.«
Das empfiehlt der Deutsche Verband für Hypnose e.V. (DVH).
Muß Polizei jetzt wahre Demo-Zahlen nennen? Tagesschau mit kafkaeskem "Faktencheck"
Unter Berufung u.a. auf das Informationsfreiheitsgesetz hat heute der Herausgeber des Magazins "Rubikon" beim Berliner Polizeipräsidenten eine Anfrage zu den Teilnehmerzahlen der Demonstration von Sonntag gestellt.
Unter Androhung gerichtlicher Maßnahmen soll die Polizei bis heute bzw. morgen offenlegen, worauf sie ihre Zahlenangaben stützt. Verlangt werden Luftbilder und Lageberichte sowie Informationen darüber, wie die Presse an Fehlinformationen über die Auflösung der Demonstration gelangen konnte.
Damit wird vermutlich einem kafkaesken "Faktencheck" der Tagesschau von heute die Grundlage entzogen.
Nach der Demo. Wie haltet Ihr es nun mit Nazis?
Die wesentlichen Fakten zur bundesweiten Demonstration am gestrigen Sonntag wurden hier bereits benannt. Hunderttausende Menschen haben sich von der Polizei nicht provozieren lassen, sondern ihr Recht auf Protest gegen die Corona-Maßnahmen über Stunden hinweg friedlich ausgeübt. Im Nachgang erleben wir eine völlig gleichförmige Berichterstattung, die die Tatsachen grotesk verzerrt. Bis auf ganz vereinzelte Reichskriegsflaggen-Schwenker waren Neonazis nicht auszumachen, antisemitische Plakate konnten die Medien überhaupt nicht vorweisen. [Update 7.8.: richtig ist: Reichsflagge schwarz-weiß-rot]
Nach diesem Erfolg bleiben dennoch Fragen an die Veranstalter.
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Es gibt keine zweite Welle, sondern Corona ist eine Dauerwelle
Unter diesem Titel haben die drei Autoren des Buches "Corona und die Demokratie. Eine linke Kritik" vor der gestrigen Großdemonstration Stellung genommen. Darin ist zu lesen:
»Seit Wochen kündigen Politiker*innen und Medien eine neue Corona-Welle an. Das ist schon medizinisch mehr als zweifelhaft, wie die Forschung zeigt. Hunderte Landkreise haben seit vielen Wochen nicht eine einzige Infektion…
Um was geht es? Die Politik und die Medien möchten die Bevölkerung auf weitere Einschränkungen von Grundrechten vorbereiten oder sie dazu konditionieren, medizinisch teilweise zweifelhafte bis wirkungslose Maßnahmen mitzumachen.
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