Zum ersten Lockdown erschienen mehrere Homestories über den Berliner Olfert Landt und seine Biotechnologie-Firma TIB-MOLBIOL. Präsentiert wurde dem Publikum ein wackeres Familienunternehmen, bei dem alle mit anpacken, wenn wieder eine Epidemie umgeht, und das vor allem kostengünstige Produkte herstellen will, aktuell PCR-Testkits auf COVID-19. Immer wieder wurde betont, es ginge nicht ums Geld, und wenn das so auffallend häufig geschieht, lohnt sich ein zweiter Blick. Dies soll hier anlässlich des zweiten Lockdowns geschehen und gefragt werden: Wie ist es Firma und Eigentümer inzwischen ergangen? „Entwicklungshilfe für Test-Hersteller“ weiterlesen
Eine Berliner Ampel gelb. Krankenhäuser nicht besorgt.
Ein grüner R‑Wert von 0,92 und ein gelber wegen 17,1 Prozent "an und mit Corona" Erkrankten in den Berliner Intensivbetten, das ist der Stand vom 3.11. Es wird nicht mitgeteilt, ob dies bereits ein Ergebnis der neuen Zählweise ist, die den Prozentsatz hochtreiben soll (s. Zu viele Intensivbetten – Statistik wird geändert).
»Krankenhausgesellschaft: Genug Personal für Intensivbetten
Die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) sieht in der Corona-Pandemie aktuell keine Engpässe in der Intensivpflege – und für den Fall einer Verschlimmerung der Lage Handlungsspielräume.
Das notwendige Personal für den Betrieb der Intensivbetten der Hauptstadt sei "zurzeit noch gegeben", teilte eine BKG-Sprecherin am Dienstag (03. November 2020) auf Anfrage mit. "Falls es nicht gelingen sollte, das Infektionsgeschehen einzudämmen, gibt es weitere Maßnahmen, die ergriffen werden können, um noch mehr Pflege am Bett zu generieren."
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Zu viele Intensivbetten – Statistik wird geändert
In einem Offenen Brief fordern DIVI und Deutsche Krankenhausgesellschaft zur Manipulation der Statistik über freie Intensivbetten auf. Geködert wird mit "wirtschaftlicher Absicherung":
»Heute haben wir die dringende Bitte an Sie, diese von Ihnen täglich übermittelten Meldungen nochmals zu verifizieren. Bei den Meldedaten übermitteln Sie auch die "aktuell freien" und sofort betreibbaren Intensivbetten und ergänzend dazu die so genannte "Notfallreserve", die innerhalb von sieben Tagen für die Versorgung verfügbar gemacht werden kann. An einigen Standorten sehen wir eine Diskrepanz bei diesen gemeldeten Daten dahingehend, dass zum Teil "sofort verfügbare freie Betten" gemeldet werden, für die allerdings zunächst die Notwendigkeit besteht, den Regelbetrieb einzuschränken, um das für den Intensivbereich erforderliche Personal aus anderen Stationen zusätzlich bereitzustellen. Diese Betten sollten in der Rubrik "7‑Tagereserve" gemeldet werden.
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Der Staat gegen "Corona-LeugnerInnen" und Islamismus
Wen er da meint, sagt Müller unverblümt in der FAZ vom 3.11.:
»Die Pandemie ist auch eine Frage der inneren Sicherheit, und zwar nicht nur deshalb, weil auch Soldaten zu ihrer Bekämpfung eingesetzt werden. Das Virus und die Maßnahmen zu seiner Eindämmung fordern den Staat heraus. Zwar ist die Zahl derer gering, die ihre Verfassungsfeindschaft im Mantel der Corona-Politik-Kritik ausleben und offen und unfriedlich die Abschaffung des freiheitlichen Rechtsstaats fordern.
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Hessen: Freibrief für "örtlich zuständige Behörden"
In den seit dem 2.11. ("Allerseelen") geltenden hessischen "Auslegungshinweisen zur Verordnung zur Beschränkung sozialer Kontakte und des Betriebs von Einrichtungen und Angeboten aufgrund der Corona-Pandemie (Corona-Kontakt- und Betriebsbeschränkungsverordnung)" wird auf 23 Seiten festgelegt, was wo alles verboten ist. Die schwarz-grüne Landesregierung erteilt darüber hinaus diese Befugnis:
»Die örtlich zuständigen Behörden bleiben in begründeten, d.h. durch eine besondere örtliche Gefahrenlage geprägten Ausnahmesituation befugt, auch über die Verordnung hinausgehende Maßnahmen anzuordnen.«
In Frankfurt, Darmstadt und anderswo hat man davon bereits Gebrauch gemacht. In den Medien heißt es dann, Jugendliche randalieren. Irgend so etwas erzählt auch Lukaschenka über Minsk.
Das Papier gibt's hier.
Wird RKI in Roland-Koch-Institut umbenannt?
Das Robert-Koch-Institut hat in weiten Kreisen der Bevölkerung, vor allem aber der Wirtschaft, einen erheblichen Vertrauensverlust erlitten. Das RKI könne mit Zahlen nicht umgehen, ist dabei einer der harmloseren Vorwürfe.
Aus der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" nahestehenden Kreisen kommt deshalb jetzt der Vorschlag, das RKI in Roland-Koch-Institut umzubenennen und Herrn Koch das Präsidium auf Lebenszeit zu übergeben. Damit könne eine Schärfung des Profils verdeutlich werden und in weiten Teilen der Medien verbreitete Unklarheiten über seine Aufgabe beseitigt werden.
Roland Koch verfüge über profunden medizinischen, politischen und wirtschaftlichen Sachverstand, Eigenschaften, die beim heutigen RKI vermißt würden. Seine Vernetzung mit höchsten Kreisen der deutschen Industrie werde künftige Kooperationen auf dem Gesundheitsmarkt erheblich optimieren. Es wird auf Informationen aus Wikipedia verwiesen:
»Gemeinsam mit seiner Frau Anke hat Roland Koch die Schirmherrschaft für den Tuberöse Sklerose Deutschland e.V. übernommen und ist zudem Stiftungsvorstand der Deutsche Tuberöse Sklerose Stiftung.«
"Die Welt" kämpft für Meinungsfreiheit in der ARD
Diejenigen, die ähnlich gruftig sind wie ich, werden sich an die "Rotfunk-Kampagne" der CDU gegen den WDR erinnern. Damals gab es tatsächlich noch eine sachliche Berichterstattung über Mieterdemos, Initiativen gegen Fahrpreiserhöhungen und über Hausbesetzungen wegen steigender Mieten. Das konnte der CDU nicht passen.
In Corona-Zeiten überaus grotesk ist aber diese Befürchtung der "Welt":
»Ausgewogene Berichterstattung? 92 Prozent der ARD-Volontäre wählen grün-rot-rot
… Eine Umfrage der Verbandszeitschrift "Der Journalist" zur politischen Einstellung des ARD-Nachwuchses zeigt: "Wenn am Sonntag nur die Volontär*innen der ARD wählen würden", schreibt das Blatt, "dann sähe das so aus": 57,1 Prozent für die Grünen, 23,4 für Die Linke, 11,7 für die SPD. Dann folgen die Sonstigen mit 3,9 Prozent und – kaum noch messbar – die Union mit 3 Prozent und die FDP mit 1,3 Prozent.
Nun kann jeder Journalist wählen, wen er will, auch bei den Öffentlich-Rechtlichen. Aber wenn die politischen Präferenzen von Redakteuren so krass von jenen der Gebührenzahler abweichen, ist es praktisch unmöglich, den Sendeauftrag zu erfüllen: nämlich ausgewogen zu berichten. 92 Prozent für Grün-Rot-Rot! Wenn die ARD so weitermacht, herrscht in deren Redaktionen bald eine Vielfalt wie beim chinesischen Volkskongress.«
Das soll der Grund sein für den weitgehenden Einheitsbrei in den Medien?
Richter hält Corona-Regeln ohne Gesetz für ungültig
»Ein Urteil am Amtsgericht Dortmund sorgt für Debatten im Internet: Ein Richter hat drei Männer freigesprochen, die im Frühjahr gegen die damals geltenden Kontaktbeschränkungen verstoßen haben sollen. Seine Begründung ist ungewöhnlich.«
Wenn ein Richter ein Urteil fällt, das der CDU-Postille rp-online.de mißfällt, ist es ungewöhnlich und gehört im Internet debattiert.
»Der Richter sprach die Männer frei, die dagegen verstoßen haben sollen, dass sich im Frühjahr nur zwei Personen im öffentlichen Raum treffen durften. Seine Begründung: Ein derart gravierender Grundrechtseingriff bedürfe eines förmlichen Gesetzes durch das Parlament – und nicht nur einer Verordnung durch die Regierung, hieß es in der Begründung am Montag.
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Ohne Maske nur in Grünanlagen – Mindestabstand 5 Meter
Der neue Oberbürgermeister von Düsseldorf zeigt es seinem Volk. rp-online.de meldet heute:
»In Düsseldorf gilt wegen der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen ab Mittwoch nahezu im gesamten Stadtgebiet eine Maskenpflicht. Dies hat die Stadtverwaltung am Dienstagabend bekanntgegeben. Ausnahmen gelten lediglich für nicht bebaute Gegenden wie Grünlagen. Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung gilt für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer, die Gehwege benutzen dürfen. Rad- und Autofahrer sind ausgenommen…
Keller begründet den Schritt auch damit, dass am Wochenende viele Verstöße gegen die Maskenpflicht festgestellt worden waren, die bislang nur in bestimmten Straßen und Gebieten galt, etwa der Altstadt.«
Darauf muß man kommen. Weil eine Maßnahme in der Altstadt nicht wirkt, wird sie auf die ganze Stadt ausgedehnt.
»Wörtlich heißt es in der Verfügung, die Maskenpflicht bestehe, "sofern und solange nicht aufgrund von Tageszeit, räumlicher Situation und Passantenfrequenz objektiv ausgeschlossen ist, dass es zu Begegnungen mit anderen Personen kommen kann, bei denen ein Abstand von fünf Metern unterschritten wird."«
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Bayern: Gesundheitsamt-Chef strafversetzt
»"Auch wenn ich meine Beamten-Karriere auf Spiel setze" – Friedrich Pürner, Epidemiologe und Leiter eines bayrischen Gesundheitsamts, spricht Klartext – und kritisiert Söders Corona-Strategie als falsch.«
Das war Stand am 20.10. Pürner hatte gewagt, öffentlich den künftigen Bundeskanzler zu kritisieren (s. Gesundheitsamt-Chef zerreißt Söders Corona-Strategie). Heute meldet merkur.de:
»Corona-Krise in Bayern: Nach Interview: Gesundheitsamt-Chef wird strafversetzt
Update vom 3. November, 14.01 Uhr: Der wegen seiner Corona-Äußerungen in Ungnade gefallene Leiter des Gesundheitsamts Aichach-Friedberg, Dr. Friedrich Pürner, wird strafversetzt. Er kommt an ein Landesamt nach Oberschleißheim. Dies erfuhr der Münchner Merkur aus sicherer Quelle. Erst Montag vergangener Woche war Pürner zu einem Gespräch bei der Regierung von Schwaben einbestellt worden. Anlass war unter anderem ein Interview im Münchner Merkur, in dem der Arzt die Validität der Inzidenzzahl-Grenzwerte angezweifelt hatte…
Der Arzt hatte unter anderem im Gespräch mit dem Münchner Merkur erklärt, er halte nichts von Masken an Grundschulen. Sie seien nicht wirksam, die Schutzwirkung sei "nicht nachgewiesen". Auch seien die Inzidenzen 35 und 50 pro 100.000 Einwohner "willkürlich" festgelegt, weil unberücksichtigt bleibe, wie viele Infizierte tatsächlich auch erkranken. Gegenüber der "Aichacher Zeitung" hatte er zuletzt noch einmal nachgelegt: "Eine Gesellschaft muss Diskurs aushalten – auch Markus Söder". Dabei legte er Wert darauf, dass er von Corona-Leugnern nichts halte. Er lasse sich nicht instrumentalisieren. Mehrere Ärzte hatten sich zuletzt mit ihm solidarisiert.
Kanzlerin Merkel verkündete mit Ministerpräsident Markus Söder einen Corona-Lockdown für November. Heute tagt das bayerische Kabinett über die Umsetzung im Freistaat.
Pürner legt trotzdem nach: "Ich bleibe dabei. Eine ausreichende Schutzwirkung von Alltagsmasken…"
Pürner legte auch auf Twitter immer wieder nach und machte deutlich, dass er sich den Mund nicht verbieten lassen will. Unter anderem twitterte er zu den jüngsten umstrittenen Äußerungen des Ärztepräsidenten Klaus Reinhardt: "Auch wenn der Ärztepräsident zurückrudert; ich bleibe bei meiner Aussage. Eine ausreichende Schutzwirkung von Alltagsmasken (Community-Masken) ist nicht evidenzbasiert nachgewiesen."«
Siehe auch "Durch die exzessive Testerei erklären wir eigentlich gesunde Menschen zu Kranken" und Solidarität mit Friedrich Pürner – Offener Brief dutzender ÄrztInnen.