Wenn Quarantäne nur freiwillig ist

»Berlins Bürgermeister nega­tiv getestet

Nach der Corona-Infektion von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sind Tests bei ande­ren Politikern sowie bei Spitzenmanagern, die auch an der Eröffnung des Flughafens BER teil­ge­nom­men hat­ten, nega­tiv ausgefallen.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und meh­re­re Brandenburger Minister sei­en nega­tiv gete­stet wor­den, teil­ten die Senatskanzlei und der Sprecher der Brandenburger Regierung am Mittwoch mit. Müller wer­de sei­ne frei­wil­li­ge Quarantäne wie­der ver­las­sen, hieß es.

Auch der Test von BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup fiel nega­tiv aus, wie die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg auf Twitter schrieb. Das berich­te­te die Lufthansa auch von Chef Carsten Spohr. Ein Schnelltest bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der eben­falls bei der Eröffnung war, hat­te schon am Dienstag Entwarnung bedeu­tet.«

Zu lesen auf tages​schau​.de. Mal sehen, wann auch Heiko Maas sich frei­ma­chen kann.

„Wenn Quarantäne nur frei­wil­lig ist“ weiterlesen

Niedersachsen verpflichtet Pflegekräfte zu Zwölfstundenschichten

»Privatisiert, aus­ge­dünnt, radi­kal "kosten­op­ti­miert": Mit mie­sen Arbeitsbedingungen bezah­len Pflegekräfte in Kliniken und Seniorenheimen für den jahr­zehn­te­lan­gen Abbau staat­li­cher Gesundheitsfürsorge. Der poli­tisch ver­ant­wor­te­te Pflegenotstand droht mit Corona zum Gesundheitsdesaster zu wer­den. Das Sozialministerium Niedersachsens begeg­net dem Problem mit einem Angriff auf Arbeitsrechte. Per Allgemeinverfügung hat es den einst von Arbeitern hart erkämpf­ten Achtstundentag für Pflegende zum zwei­ten Mal vor­über­ge­hend abge­schafft und Zwölfstundenschichten zum Normalfall erklärt. Die Pflegekammer schlägt Alarm.

Faktisch gilt in Pflegeberufen die gesetz­li­che Höchstarbeitszeit von acht Stunden täg­lich und 48 Stunden pro Woche. Nur in Ausnahmefällen kann die Tagesarbeitszeit vor­über­ge­hend auf zehn Stunden ange­ho­ben wer­den. Vorerst bis zum 31. Mai 2021 ist das in Niedersachsen Geschichte: Pflegekräfte dür­fen dort nun bis zu zwölf Stunden pro Tag und 60 Stunden pro Woche malochen.

„Niedersachsen ver­pflich­tet Pflegekräfte zu Zwölfstundenschichten“ weiterlesen

Links-Partei jammert: Corona-Maßnahmen treffen auch sie

In einem Interview mit dem Fraktionsvorsitzenden der Partei Die Linke im Stadtrat von Braunschweig auf jun​ge​welt​.de heißt es:

»Sie haben im Zuge einer Gedenkveranstaltung zur Befreiung vom Faschismus am 8. Mai erfolg­reich gegen die Versammlungsauflagen geklagt. Was hat Sie gestört?

Die Klage bezieht sich auf die Auflage der Stadt Braunschweig als Versammlungsbehörde, dass wir die Versammlungsteilnehmer in Listen erfas­sen muss­ten. Diese Listen beinhal­ten Namen und Adressen.«

Das hört sich gut an. In die­sen Zeiten ist die Beschäftigung mit dem Faschismus gewiß nötig. Eine erfolg­rei­che Klage gegen die Datensammelwut der Polizei ist ermu­ti­gend. Doch es geht wenig erfreu­lich weiter:

„Links-Partei jam­mert: Corona-Maßnahmen tref­fen auch sie“ weiterlesen

Darf man über Corona lachen?

Der gesun­de Menschenverstand sagt: Wie sonst soll man in die­sen Zeiten über­le­ben? Selbst das RKI hat kei­ne Einwände gegen Lachen in zwei Haushalten. In Berlin ist das auf die Zeit zwi­schen 6 und 23 Uhr beschränkt, wenn im öffent­li­chen Raum mehr als 10, bei einer Hochzeit höch­stens 11 Personen betei­ligt sind. Menschen, die sich frei­wil­lig in Quarantäne bege­ben, haben nichts zu lachen.

Zehntausende SoldatInnen in Kampfanzügen für Gesundheitsämter

Niemand konn­te bis­her die Frage beant­wor­ten, war­um Kontakt­nachverfolgung am Telefon im Kampfanzug statt­fin­det. In die­sem Zusammenhang kommt man ins Grübeln, ob bei der jetzt gefor­der­ten Massenmobilisierung von FreundInnen und HelferInnen in gefleck­tem Olivgrün von Folge oder Zweck gespro­chen wer­den sollte.

»Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, hat eine schnel­le Verfügbarkeit von Bundeswehrsoldaten und ande­ren Helfern für die Gesundheitsämter gefor­dert, um die Kontakte von Corona-Infizierten nach­zu­ver­fol­gen. "Wichtig ist jetzt, dass die neu­en Mitarbeitenden schnell zur Verfügung ste­hen", sag­te Dedy unse­rer Redaktion. "Je schnel­ler die Kontaktnachverfolgung durch zusätz­li­ches Personal ver­bes­sert wird, desto wirk­sa­mer trägt das zur Eindämmung der Pandemie bei", sag­te Dedy.

Er teil­te die Einschätzung von Kanzleramtschef Helge Braun, der am Samstag von einem zusätz­li­chen Personalbedarf in fünf­stel­li­ger Höhe gespro­chen hat­te. "Der Personalbedarf ist immens und steigt rasant mit den Infektionszahlen. Dass er fünf­stel­lig sein kann, hal­ten wir für rea­li­stisch", sag­te Dedy.« Quelle: rp​-online​.de

Wie sehr die Bundeswehr an die­sem Job inter­es­siert ist, ist nach­zu­le­sen in Corona-PatientInnen zum Üben für Auslandseinsätze der Bundeswehr.

(Hervorhebung nicht im Original.)

Richtige Kritik aus falschem Grund

Auf hei​se​.de (Telepolis) heißt es am 24.9.:

»Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat der Bundestag die vor­sorg­li­che Aufhebung der poli­ti­schen Immunität sei­ner Mitglieder bis zum 31. Dezember 2020 verlängert

Der Tagesordnungspunkt dau­er­te knapp fünf Minuten. Dann hat­te der Bundestag am 17. September 2020 ohne gro­ßes Aufsehen eine Maßnahme ver­län­gert, die eigent­lich am 30. September aus­lau­fen soll­te: die vor­sorg­li­che Aussetzung der poli­ti­schen Immunität sei­ner Mitglieder nach dem Infektionsschutzgesetz.«

Tatsächlich wur­de der § 126a der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages geän­dert. Dieser"§ 126a Besondere Anwendung der Geschäftsordnung auf Grund der all­ge­mei­nen Beeinträchtigung durch COVID-19" sieht vor:

»Der Deutsche Bundestag ist abwei­chend von § 45 Absatz 1 beschluss­fä­hig, wenn mehr als ein Viertel der Mitglieder im Sitzungssaal anwe­send ist.«

„Richtige Kritik aus fal­schem Grund“ weiterlesen

"Infektionszahlen in NRW explodieren"

"Einen rie­si­gen Anstieg ver­zeich­ne­te Nordrhein-Westfalen mit allein 844 neu­en Corona-Fällen inner­halb der ver­gan­ge­nen 24 Stunden." liest man auf focus​.de heute.

NRW hat laut RKI 17.932.651 EinwohnerInnen und 60.878 "Fälle" ins­ge­samt. Wieviele Tests mögen für die 844 "Fälle" erfor­der­lich gewe­sen sein? Aufschlußreich in die­sem Zusammenhang: Qiagen – artus – Drosten- Millionengeschenk.

Eine Auswirkung, wie sie von sämt­li­chen Fachleuten als ver­hee­rend ange­se­hen wird, sieht so aus:

»In Bochum bleibt jetzt eine Gesamtschule mit rund 1360 Schülern und 120 Lehrern nach zwei posi­ti­ven Corona-Tests vor­läu­fig kom­plett geschlossen.«

Klabauterlach gegen "viel zu präzisen Test"

Basta Berlin, Ableger des Feindsenders RT, hat ein­mal über­prüft, wo Karl Lauterbach in einem Monat über­all in Talkshows war: 8.4. Markus Lanz, 15.4. Markus Lanz, 20.4. Hart aber fair, 23.4. Markus Lanz, 26.4. Anne Will, 29.4. Markus Lanz, 5.5. Markus Lanz, 6.5. Maischberger, 7.5. bild​.tv.

Die Weitsicht von KL füh­ren sie vor anhand eines Auftritts vom 9.3. bei Lanz:

Man ach­te auf sei­ne Berufsbezeichnung am Ende.

Am 19.8. zeig­te er sich, eben­falls bei Lanz über­zeugt: Wir sind in der zwei­ten Welle. In gewohnt sach­li­cher Art konn­te der Virologe Schmidt-Chanasit ihn widerlegen.

„Klabauterlach gegen "viel zu prä­zi­sen Test"“ weiterlesen

Spekulation mit Impfstoffen auf Höchststand

finan​zen​.net berich­tet heute:

»Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac hat einen ful­mi­nan­ten Start an der US-Technologiebörse Nasdaq hin­ge­legt. Bereits am ersten Handelstag ver­drei­fach­te sich die Aktie und bau­te an den Folgetagen ihre Kursgewinne noch wei­ter aus.«

Pikant dar­an ist, daß an die­sem Unternehmen der Bund mit 300 Mio. Euro betei­ligt ist.

»Das Paket ist mitt­ler­wei­le fast zwei Milliarden Euro wert, für den Staat ein Buchgewinn in Milliardenhöhe

Die hohe Bewertung steht und fällt damit, ob das Unternehmen tat­säch­lich erfolg­reich und zügig einen Corona-Impfstoff auf den Markt bringt. Curevac forscht an einer Impfstoff­variante, bei der soge­nann­te RNA-Moleküle ver­wen­det wer­den, die eine kör­per­ei­ge­ne Immunabwehr sti­mu­lie­ren sol­len. Diese Boten-RNA-Technologie ver­wen­den auch Wettbewerber wie Moderna und Biontech.«

Wie unab­hän­gig wird man sich die Prüfung der Wirksamkeit und der Nebenwirkungen vor­stel­len können?

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

Auch aus dpa-"Beweisfoto" Aufnahmedaten entfernt

Vor drei Tagen wur­de hier berich­tet, daß von dem Foto, das laut Tagesschau eine nied­ri­ge Teilnehmerzahl der Demo vom 1.8. bewei­sen soll, die Metadaten über den Aufnahmezeitpunkt ent­fernt wur­den. Der Zeitpunkt ist wich­tig für die Frage, wie­vie­le Menschen noch unter­wegs zum Veranstaltungsort waren.

Inzwischen liegt auch das dpa-Foto vor, das "Faktenchecker" von cor​rec​tiv​.org ver­wen­den, um zu unter­mau­ern, daß "zwi­schen 16:03 und 16:10 Uhr" so weni­ge Menschen wie auf der Aufnahme zu sehen sind, an der Kundgebung teil­ge­nom­men haben.

Mit wel­chen Tricks sie dabei vor­ge­hen, wur­de hier beschrie­ben. Jetzt zeigt sich: Wie bei dem Bild der Tagesschau sind auch bei dem dpa-Foto, das man über eine Agentur kau­fen kann, die Metadaten über den Zeitpunkt der Aufnahme ent­fernt wor­den. Nur die­ser Bearbeitungsschritt ist dokumentiert:

»<photoshop:DateCreated>2020–08-01</photoshop:DateCreated>«