Zuerst die Information aus dem aktuellen Bericht, die von manchen als gute Nachricht angesehen wird:
»Bis zum 23.11.2021 waren weiterhin 71 % der Bevölkerung mindestens einmal und 68 % vollständig geimpft. Darüber hinaus erhielten 8 % der Bevölkerung eine Auffrischimpfung. Damit ist der Anteil geimpfter Personen in den letzten Wochen kaum noch gestiegen.«
Wie in der Vorwoche, ist bereits in der Zusammenfassung zu lesen, daß die bisher "geimpften" Personengruppen den größten Teil der "vierten Welle" ausmachen:
»Die mit Abstand höchste Inzidenz von 33 hospitalisierten Fällen / 100.000 Einwohnern wurde in MW 46 in der Altersgruppe der ab 80-Jährigen verzeichnet, gefolgt von der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen.«
Das RKI ist eine dem Gesundheitsministerium unterstellte Behörde. Da nimmt es nicht wunder, daß die folgende Information sich sehr lapidar liest:
»[Es] stehen aktuell, insbesondere aufgrund von Personalengpässen, weniger Intensivplätze als im letzten Jahr zur Verfügung.«
»Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen und Alten- und Pflegeheimen
… Es wurden dem RKI 835 neue COVID-19-Fälle in MW 46/2021 in Ausbrüchen in medizinischen Behandlungseinrichtungen und 2.069 Fälle in Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen übermittelt.«
Damit ist die Zahl der höchstwahrscheinlich "vollständig geimpften" Fälle in den Altenheimen nicht mehr so stark gestiegen wie in den Vorwochen, es werden dennoch "+ 161 Todesfälle im Vergleich zur Vorwoche" berichtet, damals waren es 181.
Zu den durch Massentests erzeugten "Ausbrüchen" in Kitas und Schulen wird wieder festgestellt:
»Bei der zugenommenen Ausbruchshäufigkeit spielen vermutlich die leichtere Übertragbarkeit der Delta-Variante und auch die ausgeweiteten Testaktivitäten eine Rolle, wobei Infektionen, auch asymptomatische, frühzeitig erkannt werden.«
Datenbasis zu klinischen Informationen erneut verkleinert
»Für 3.893.132 (71 %) der übermittelten Fälle lagen klinische Informationen vor. Aufgrund der unvollständigen Erfassung klinischer Daten, z. B. zur Hospitalisierung stellen die nachfolgend aufgeführten Fallzahlen eine Mindestangabe dar.«
Damit hat das RKI für 1,1 Millionen "Fälle" keinerlei Informationen zu Erkrankungen. Das ist ein Zuwachs von über 100.000 "Fällen" im Vergleich zum Bericht der Vorwoche (siehe Lagebericht des RKI vom 18.11.: Fast vierzigtausend "Impfdurchbrüche" in einer Woche).
Hospitalisierungsinzidenz "adjustiert"
Erneut sinkt die Kurve der gemeldeten Inzidenz, während die der geschätzten steigt:
»Die schwarze Linie stellt den Verlauf der bereits berichteten Hospitalisierungen und der 7‑TageHospitalisierungsinzidenz dar (Abbildung 10). Die dunkelgraue Linie und der grüne Schätzbereich stellen den geschätzten Verlauf dar, der auch die noch zu erwartenden Hospitalisierungen enthält. Auf den ab Mitte September rückläufigen Trend folgt seit Mitte Oktober ein deutlicher und anhaltend steiler Anstieg der adjustierten Hospitalisierungsinzidenz.«
Wie in den letzten Wochen wird deutlich, daß der ganz überwiegende Teil der Hospitalisierten auf die Gruppe der fast "durchgeimpften" über 80-Jährigen entfällt, wobei selbst hier ein Abwärtstrend erkennbar ist:
Es fällt auf, daß im aktuellen Bericht eine Grafik mit dem wenig beunruhigenden Langzeittrend fehlt. Im Vorbericht (Link s.o.) sah sie noch so aus:
Daten aus dem Intensivregister
Die Zahl der positiv Getesteten auf den Intensivstationen steigt weiter an. Sie erreicht knapp zwei Drittel des Standes zum Jahreswechsel. Allerdings wird darauf hingewiesen: "Generell kann sich die zugrundeliegende Gruppe der COVID-19-Intensivpatientinnen und ‑patienten von Tag zu Tag verändern (Verlegungen und Neuaufnahmen), während die Fallzahl ggf. gleich bleibt". In jedem Fall handelt es sich um positiv Getestete, bei denen der Grund der Hospitalisierung unbekannt ist.
Der Vollständigkeit halber hier die Daten des DIVI-Intensivregisters:
Todesfälle
Auch hier ist bei der Altersstruktur festzustellen, daß wie im Vorjahr vor allem die über 80-Jährigen betroffen sind, die nun allerdings überwiegend als "vollständig geimpft" gelten müssen:
"Impfen"…
»Bis zum Impftag 23.11.2021 (Datenstand 24.11.2021) wurden insgesamt 118.672.955 COVID-19-Impfungen in Deutschland verabreicht; 58.791.289 Menschen (70,7 % der Bevölkerung) sind mindestens einmal geimpft und 56.637.852 Menschen (68,1 %) sind vollständig geimpft. Darüber hinaus erhielten bisher 6.641.501 (8,0 %) Menschen eine Auffrischimpfung.«
In der Vorwoche lauteten die Zahlen 70,2, 67,7 und 5,3 Prozent.
… und Tricksen
»Zur Darstellung des Effekts der Impfung auf die COVID-19-Krankheitslast in der Bevölkerung wurde die Inzidenz sowohl der symptomatischen als auch der hospitalisierten COVID-19-Fälle unter vollständig Geimpften und Ungeimpften getrennt berechnet…
Fälle, für die Angaben zum Impfstatus unvollständig waren bzw. für die eine unvollständige Impfung angegeben wurde, wurden ausgeschlossen…
Ausreichende Angaben zum Impfstatus lagen für 605.981 der 715.091 (85 %) übermittelten symptomatischen COVID-19-Fälle bzw. für 36.384 der 51.250 (71 %) übermittelten hospitalisierten COVID-19-Fälle in diesem Zeitraum vor.«
Von mehr als einem Viertel der hospitalisierten "Fälle" kennt das RKI den "Impfstatus" nicht, "unvollständig Geimpfte" wurden gar nicht erst in die Analyse aufgenommen. Wie daraus Meldungen entstehen können, daß 90 Prozent der PatientInnen auf den Intensivstationen "ungeimpft" seien, ist rätselhaft. Mit entsprechend großem Vorbehalt sind solche Gegenüberstellungen zu betrachten:
Die grafische Aufbereitung scheint nicht zu den folgenden Daten zu passen:
Mehr als 46.000 "Impfdurchbrüche" in einer Woche
»Im gesamten Zeitraum von KW 5 bis 46/2021 war aus den übermittelten Angaben für 83 % der symptomatischen COVID-19-Fälle der Impfstatus bekannt. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 261.735 Impfdurchbrüche identifiziert: 3.349 bei 12- bis 17-Jährigen, 194.099 bei 18- bis 59-Jährigen und 64.287 bei Personen ab 60 Jahre.«
Das sind 46.920 mehr, als die Gesamtzahl in der Vorwoche betrug (214.815).
Drastischer Anstieg der Anteile an allen hospitalisierten und Todesfällen
So sah die Tabelle in der Vorwoche aus, in allen Altersgruppen stieg der Anteil der "Geimpften" (mit Ausnahme der Verstorbenen unter 60 Jahren):
Es sei noch einmal an die Definition des RKI erinnert:
»Von einem Impfdurchbruch spricht man, wenn eine vollständig geimpfte Person trotz der Impfung erkrankt.«
Der Textbaustein zur Erklärung ist noch aus dem letzten Bericht übernommen und reflektiert die aktuelle Entwicklung nicht:
»Im Rahmen der Impfdurchbruch-Surveillance ist der Anteil vollständig Geimpfter unter den übermittelten symptomatischen COVID-19-Fällen erwartungsgemäß im Verlauf der Impfkampagne kontinuierlich gestiegen und liegt mittlerweile in der Altersgruppe ab 60 Jahre für die vergangenen 4 Kalenderwochen bei über 60 % (s. Tabelle 3).«
»Limitationen und Fazit
… Da für einen Teil der COVID-19-Fälle die Angaben zum Impfstatus fehlen oder unvollständig sind, können damit nicht alle COVID-19-Fälle in die Analysen einbezogen werden. Die Nichtberücksichtigung von Fällen mit fehlenden Angaben zum Impfstatus führt zu einer Unterschätzung der Inzidenzen der Fälle sowohl in der vollständig geimpften wie auch in der ungeimpften Bevölkerung. Auf die Schätzung der Impfeffektivität hätte diese Unvollständigkeit der Daten nur dann einen Einfluss, wenn der Anteil der Geimpften unter den Fällen mit unbekanntem Impfstatus höher oder niedriger wäre als unter den Fällen mit bekanntem Impfstatus. Zudem kann ein zumindest im ambulanten Bereich möglicherweise unterschiedliches Testverhalten bei Geimpften und Ungeimpften zu Verzerrungen führen. Für einen Teil der Fälle fehlen zudem Angaben zu Symptomen, Hospitalisierung und Betreuung auf Intensivstation, ebenso wird nicht nach Grund für die Hospitalisierung und Tod differenziert. Die hier aufgeführten Werte müssen aus den oben genannten Gründen mit Vorsicht interpretiert werden und dienen vor allem der Einordnung der Impfdurchbrüche und einer ersten Abschätzung der Impfeffektivität…«
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Dank!
Angeblich sind doch 80% aller über 60-jaehrigen geimpft. Da die Gruppe der Geimpften 4 mal so gross ist, wie die Gruppe der Ungeimpften, wären bei gleicher Gruppenstärke 176 Erkrankte dort zu erwarten, waehrend es in der Gruppe der Geimpften nur 57 sind. 119 Geimpften konnte also der Krankenhausaufenthalt erspart werden Das entspricht einer relativen Wirksamkeit der Impfstoffe von 67%.
Wo ist in dieser Berechnung ein Fehler?
…in der Altersgruppe 60+ sind es (impfdashboard.de) aktuell sogar 86%, das Verhältnis ist somit ca. 6 zu 1…
😉
Ich war der Meinung, dass die aktuelle Definition des Impfdurchbruchs eine "Symptomatik" erfordert.
Ansonsten sieht man einmal mehr, wie hier mit Zahlen jongliert wird, um das gewünschte Ergebnis – die Nichtgeimpften sind die Belastung des Gesundheitssystems – zu dokumentieren.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kontorsion
Vielen Dank für die tolle Aufarbeitung und die 'kondensierte' Information, da steckt 'ne Menge sorgfältiger Arbeit drin…
Mir macht das 'Monster hinter den Zahlen' (auch nach 61 Jahren) immer noch täglich eine Gänsehaut…
Und täglich sind meine Gedanken bei denen, die unter den Folgen dieser experimentellen Gentherapie leiden…
…was vom scheinbar grösseren Teil der Menschen im Land, wohl aus einem Zustand der kollektiven, kognitiven Dissonanz heraus einfach (weg-)negiert wird.
…und die, bei denen das Experiment 'schief läuft', haben dann auch keinen Platz mehr in der Realität der 'Guten' – u n f a s s b a r!
Kann mir mal jemand die Sinnhaftigkeit darlegen?
Seit heute ist in Geschäften und Einkaufszentren 2G an der Tagesordnung, nur nicht in Supermärkten und in Buchläden.
Der Vrus ist wohl, wie die Deppen der "Corona"-Hysterie nicht so belesen und kauft keine Bücher.
Gefunden habe ich die Aussage zu 3G in Buchläden hier:
https://leute.tagesspiegel.de/charlottenburg-wilmersdorf/unter-nachbarn/2021/11/26/197383/
Berlin ist Dorf der Deppen.
Was mir noch aufgefallen ist …
In dem DIVI-Graphen sinkt in den letzten 3–4 Wochen die Notreserve. Aber eben nicht so, wie in einer Pandemie zu erwarten, daß notverfügbare in real verfügbare Betten umgewandelt werden, sondern sie verschwinden einfach.
Okay, ich habe mir mal die Mühe gemacht auszurechnen wie viele hier in NRW noch vollkommen ungeimpft sind und auch die Kinder unter 12 raus gerechnet, also nur die gezählt, die sich bewusst nicht haben impfen lassen. Es ist erschütternd. Es sind nur etwa 2.400.000 Menschen. Das "etwa" kommt daher, daß ich in der letzten Altersgruppe der Kinder die 12–14-jährigen hatte, die habe ich großzügig schätzen müssen, zu unseren ungunsten etwa halbiert. Es mögen 30.000 bis 50.000 mehr sein, aber es sind verdammt nicht mehr viele für ganz NRW. Ohne die Halbierung, also. Mit den Kindern, die sie aber ab dem 20.12. auch ran nehmen sind es noch 4.507.305 Ungeimpfte.
@Blubb: 2,4 Millionen Menschen in einem Bundesland sind keine zu unterschätzende Minderheit.
Zu meinem Schrecken muss ich ergänzen, daß wir in NRW die Stadt mit den meisten Nekromanten sind. Wir haben mit Abstand die meisten Hochbetagten, also 80+. Da werden demnächst viele Wohnungen frei.