"Entwicklungshilfe" – von wegen Solidarität

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller weiß es:

"Der Hunger, der welt­weit jahr­zehn­te­lang zurück­ging, nimmt seit Kurzem wie­der zu, Corona ver­stärkt die­se Tendenz weiter.

50 Milliarden Euro an Nothilfe und Stabilisierungskrediten soll die EU für die­se Aufgaben auf­brin­gen, wünscht sich Müller – und weist selbst dar­auf hin, dass das nicht ein­mal zehn Prozent des inner­eu­ro­päi­schen Sofortprogramms wären, das die Mitgliedstaaten… beschlos­sen haben… 

Er wis­se um die Tatsache, dass Solidarität erst ein­mal im enge­ren Umfeld gelebt wer­de, in der eige­nen Familie, im eige­nen Land, sagt Müller. Bei Corona aber grei­fe das zu kurz: Man müs­se welt­weit soli­da­risch han­deln oder kön­ne es gleich blei­ben lassen…

Für sein Sofortprogramm hat Müller erst ein­mal im eige­nen Haus umstruk­tu­riert und kann so bis Ende des Jahres mit einer Milliarde Euro Soforthilfe planen."

Also kein Cent mehr aus Deutschland. Doch Müller hat noch einen Wunsch: „"Entwicklungshilfe" – von wegen Solidarität“ weiterlesen

Wer zahlt für die Krise?

fragt am 4.5. die FAZ und kommt zu erstaun­li­chen Erkenntnissen für ein kon­ser­va­ti­ves Blatt. Bezahl-Link

'Im Kampf gegen Corona mobi­li­siert Berlin Hunderte Milliarden Euro. Und es beginnt der Streit, wen die Krise wie stark trifft – und wer am Ende für die Kosten geradesteht…

"Es wird dies­mal Minijobber extrem tref­fen, die sehr oft in der Gastronomie arbei­ten…" sagt Enzo Weber, Forschungsbereichsleiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Auch sei­en Beschäftigte mit gerin­ge­ren Einkommen stär­ker betrof­fen als Akademiker…

Es wächst auch jenes Leid, das sich nicht in Euro berech­nen lässt. Viele Berufseinsteiger fin­den kei­ne Stelle, vie­le Studenten kei­ne Praktika. Wer die­ser Tage ver­sucht, sei­ne Kinder im Homeoffice zu unter­rich­ten, muss einen Spagat zwi­schen den Anforderungen des Arbeitgebers und der Schule hin­le­gen. In der Praxis bedeu­tet dies, dass oft­mals Eltern stun­den­lang mit dem Nachwuchs ler­nen und zuse­hen, wie Essen auf den Tisch kommt… „Wer zahlt für die Krise?“ weiterlesen

Unternehmer-Sprecher kritisieren Hilfen für Unternehmen

Unter dem Titel „Heizungen sind so gut wie Autos“ geht der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit der Regierung hart zu Gericht.

Zu den Plänen, der Automobilindustrie gezielt Subventionen zukom­men zu las­sen, erklärt er:

"Wir soll­ten nicht ein­zel­ne Branchen her­aus­picken. Der Konsument soll­te ent­schei­den. Und wenn er sich für einen neu­en Kühlschank ent­schei­det oder eine Heizung oder die Abdichtung sei­ner Fenster, dann hat das eine eben sol­che Berechtigung wie der Kauf eines neu­es Autos. „Unternehmer-Sprecher kri­ti­sie­ren Hilfen für Unternehmen“ weiterlesen

Amazon dichtmachen wegen Corona – oder doch nicht?

Das para­do­xe Verhältnis vie­ler orga­ni­sier­ter Linke zum Lockdown läßt sich gut am Beispiel Amazon erken­nen. Gestern noch mach­te sich etwa die jun­ge Welt stark für die Schließung des Amazon-Werks in Winsen, weil es dort 70 infi­zier­te Beschäftigte gebe. Heute berich­tet das Blatt, daß die fran­zö­si­schen Gewerkschaften dem Konzern eine Wiederaufnahme der Arbeit anbie­ten, wenn er gericht­lich fest­ge­leg­te Bedingungen erfülle.

Amazon war in Frankreich ver­ur­teilt wor­den, wirk­sa­me­re Hygienevorschriften ein­zu­hal­ten. Daraufhin waren die Werke geschlos­sen wor­den. Auslöser der Erklärung der Gewerkschaften ist ein Antrag Amazons auf Staatshilfen. „Amazon dicht­ma­chen wegen Corona – oder doch nicht?“ weiterlesen

Missing line

n‑tv zeigt heu­te eine Grafik, die das Ausmaß der Corona-Entwicklung in den USA dar­stel­len soll. Unter den steil anstei­gen­den Kurven bleibt die der Toten auf­fal­lend zurück.

Im n‑tv-Original fehlt zudem die blaue Linie. Sie beschreibt die Zahl der im dar­ge­stell­ten Zeitraum (sta­ti­stisch) gestor­be­nen US-AmerikanerInnen. (s. New York: Wettrennen um die höch­sten Todesraten)

Paritätischer fordert Überbrückungsgeld für Corona-Risikogruppen

evan​ge​lisch​.de berich­tet heute:

'Der Paritätische Wohlfahrtsverband for­dert eine finan­zi­el­le Unterstützung für Angehörige von Risikogruppen, die aus Angst vor einer Corona-Infektion nicht zur Arbeit gehen. Es dro­he eine Situation, in der gesund­heit­lich beson­ders gefähr­de­te Beschäftigte allein aus Angst vor Verdienstausfall ihre Arbeit wie­der auf­neh­men und sich damit in Lebensgefahr bege­ben, erklär­te der Paritätische Gesamtverband am Dienstag in Berlin. Der Wohlfahrtsverband schlug des­halb ein Überbrückungsgeld vor, dass sich an den Regelungen zum Kurzarbeitergeld ori­en­tiert.' „Paritätischer for­dert Überbrückungsgeld für Corona-Risikogruppen“ weiterlesen

Tafeln warnen vor Anstieg der sozialen Not durch Corona-Krise

'Die Tafeln in Deutschland war­nen vor einem dra­ma­ti­schen Anstieg der sozia­len Not durch die Corona-Krise. Aufgrund von Jobverlusten und Kurzarbeit sei­en schon jetzt Tausende zusätz­li­che Menschen auf die Versorgung mit gespen­de­ten Lebensmitteln ange­wie­sen, mit einer wei­te­ren Zunahme sei zu rech­nen, sag­te der Verbandsvorsitzende Jochen Brühl dem Evangelischen Pressedienst (epd)…

Für die mehr als 940 Tafeln mit ins­ge­samt 1,6 Millionen Nutzern sei­en die Maßnahmen zur Kontaktreduzierung eine gro­ße Herausforderung, sag­te Brühl. Denn hier kämen vie­le Menschen auf teils engem Raum zusam­men, zudem gehör­ten rund 90 Prozent der ins­ge­samt 60.000 ehren­amt­li­chen Helfer auf­grund ihres Alters oder von Vorerkrankungen zur Risikogruppe. Zwischenzeitlich sei­en des­halb etwa 450 Einrichtungen geschlos­sen gewe­sen. Durch eine Umstellung ihrer Arbeit konn­ten inzwi­schen aber mehr als 100 Tafeln vor allem in grö­ße­ren Städten wie­der öff­nen, wie der Vorsitzende des Dachverbands erklärte.'

Link (Dieser Link wur­de inzwi­schen entfernt.)

Verhältnismäßigkeit / Hunger-Pandemie

"Die Corona-Pandemie droht nach UN-Angaben die Hungerkrise in Westafrika erheb­lich zu ver­schär­fen. Ohne Hilfe von außen könn­te sich die Zahl der Hungernden in der Region in den näch­sten sechs Monaten auf 43 Millionen Menschen ver­dop­peln, warn­te Elisabeth Byrs, Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP) am Dienstag in Genf. Dies trä­fe auch Millionen Kinder unter fünf Jahren." Link

Laut WHO haben wir bis heu­te welt­weit 243.540 Corona-Tote zu beklagen.

Nein, sie wer­den schon nicht alle ver­hun­gern in Westafrika. Nach der Statistik von Unicef sind in die­sem Jahr welt­weit wahr­schein­lich bereits 800.000 Kinder unter 5 Jahren an Mangelernährung gestor­ben (s. Heucheln sie noch oder meu­cheln sie schon? und Solidaritätsgeheuchel und bit­te­re Realität).

Hat jemand aus die­sen Gründen jemals einen Lockdown ins Auge gefaßt? „Verhältnismäßigkeit / Hunger-Pandemie“ weiterlesen

Gericht kippt Maskenpflicht an Jenaer Schulen

Das teilt heu­te der Tagesspiegel mit:

"Jenaer Schüler brau­chen kei­nen Mund- und Nasen-Schutz im Unterricht mehr zu tra­gen. Das hat am Dienstag das Verwaltungsgericht Gera per Eilverfahren ent­schie­den. Die Vorschrift in der jüng­sten Allgemeinverfügung der Stadt wur­de für rechts­wid­rig erklärt, wie Gerichtssprecher Bernd Amelung der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Aufgrund der aktu­ell gerin­gen Infektionszahlen in der Stadt sei kei­ne Notwendigkeit für eine solch ver­schärf­te Hygienevorkehrung im Unterricht gege­ben, hieß es zu Begründung. Die Stadt hat­te mit der seit Wochenbeginn gel­ten­den Maskenpflicht im Unterricht einen Sonderweg beschrit­ten. Dagegen war die Freie Waldorfschule Jena juri­stisch vorgegangen.

Die Stadt Jena erken­ne die Gerichtsentscheidung an, teil­te ein Stadtsprecher am Abend mit. Unverändert hal­te die Stadt aber den Ansatz für rich­tig, dass die Mund-Nasen-Bedeckung die Verbreitung der Aerosole in geschlos­se­nen Räumen abschwä­chen kön­ne. Im Lichte der Entscheidung wer­de die Stadt ihre bis zum 10. Mai gül­ti­ge Verfügung über­ar­bei­ten. (dpa)"

Professoraler Zynismus

In betriebs­wirt­schaft­li­chen Rechnungen gilt die Arbeitskraft von Menschen als Kostenfaktor. Deshalb sind nicht nur in pri­va­ten Krankenhäusern die Stationen unter­be­setzt und die Beschäftigten unter­be­zahlt und enor­mem Streß ausgesetzt.

Diese kapi­ta­li­sti­sche Logik fin­det sich auch unter Wissenschaftlern. Auch sie müs­sen sich auf einem Markt behaup­ten. Sie sind in aller Regel von wirt­schaft­li­chen Sponsoren abhän­gig, kaum eine Forschungsinstitution kann sich davon frei­ma­chen. Das bestimmt auch das Denken.

Ein beson­ders unan­ge­neh­mes Beispiel dafür fin­det sich einem Aufruf mit dem Titel "Die Schäden der Maßnahmen dür­fen nicht grö­ßer sein als die Schäden des Virus" vom 4.5. Hier ist zu lesen: „Professoraler Zynismus“ weiterlesen