Was nimmt Professor Wendtner?

Vielleicht soll­te die Frage bes­ser lau­ten: Was bekommt er? Und von wem?

Am 24.9. schreibt auf faz​.net Karin Truscheit, "vor allem beschäf­tigt mit Kriminalitätsberichterstattung und Gerichtsprozessen":

»Chefarzt Clemens Wendtner hat im Januar in München die ersten Corona-Patienten in Deutschland behan­delt. Im Interview spricht er über Laxheit, Lüftungsanlagen – und war­um die Jugend für die Eindämmung der Pandemie so wich­tig ist…

Der Herbst hat noch nicht ein­mal rich­tig ange­fan­gen, doch allein in München wer­den ange­sichts stei­gen­der Infektionszahlen wei­te­re Kontaktbeschränkungen und sogar eine Maskenpflicht in der Innenstadt not­wen­dig. Ist das die rich­ti­ge Antwort auf die zwei­te Welle?

[Wendtner:] … Das Virus ist ein gefähr­li­cher Feind. Und kennt kei­ne Pause. Es ist daher unge­mein wich­tig, an den eta­blier­ten Maßnahmen – Abstand und Maske – festzuhalten.…«

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Wie war das noch… mit der RKI-Studie zur Verbreitung der Coronavirus-Infektion? (II)

Zu die­sem Thema wur­de hier bereits am 18.7. berich­tet. Am 20.5. infor­mier­te der SWR so:

»Die Corona-Lage scheint eini­ger­ma­ßen im Griff. Doch die Behörden war­nen: Eine zwei­te Krankheitswelle könn­te noch kom­men. Um dafür gerü­stet zu sein, star­te­te das Robert-Koch-Institut eine Studie…«

Danach habe das RKI auf einer Pressekonferenz vom 19.5. erste Ergebnisse "in rund sechs Wochen" ange­kün­digt. Inzwischen sind 18 Wochen ver­gan­gen. Belastbare Ergebnisse wur­den noch nicht bekannt. Einem aktu­el­len Studienprotokoll vom 1.9. ist zu ent­neh­men, daß Gegen-Checks zum "unver­meid­ba­ren gewis­sen Anteil falsch posi­ti­ver Testergebnisse" im Rahmen der Studie vor­ge­nom­men wer­den. Dieses Verfahren wird bei der Bekanntgabe der RKI-Fallzahlen jedoch nicht angewandt.

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Wahrsager: „Pandemie wird jetzt erst richtig losgehen“

Auch auf die­sem Blog wird es gram­ma­ti­ka­li­sche Fehler geben. Er ist aber auch kein Qualitätsmedium wie die FAZ, das am 23.9. dies vermeldet:

»Die zwei­te Infektionswelle dür­fe in Deutschland kei­nes Falls unter­schätzt wer­den: Der Virologe Christian Drosten mahnt zu mehr Realismus in der Debatte. In der Vorbereitung auf Herbst und Winter müs­se noch viel getan werden.

Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht Deutschland in der Corona-Pandemie noch nicht aus­rei­chend für die kom­men­de Zeit gewapp­net. "Wir müs­sen, um die Situation in den kom­men­den Monaten zu beherr­schen, Dinge ändern", sag­te er im Vorfeld der im Oktober anste­hen­den Gesundheitskonferenz World Health Summit in Berlin. "Die Pandemie wird jetzt erst rich­tig los­ge­hen. Auch bei uns."«

Bar jeg­li­chen Realitätssinns erklärt der "Chef-Virologe":

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Ärztechef: Drostens Stil macht große Sorge

Der Titel eines Beitrags auf zdf​.de von heu­te lau­tet "Hausärzte zu Coronavirus – Kritik an 'Katastrophenmedizin-Szenario'". Dort ist in einem Interview mit Martin Scherer, dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, der wis­sen­schaft­li­chen Fachgesellschaft aller Hausärztinnen und Hausärzte, zu erfahren:

»ZDFheute: Herr Scherer, wor­über ärgern Sie sich am mei­sten, wenn Sie im Moment Politikern zuhören?

Martin Scherer: Was ich im Augenblick sehr pro­ble­ma­tisch fin­de, ist die­ses "Katastrophenmedizin-Szenario", das auch von der Politik im Wettlauf um den größ­ten Krisenmanager erzeugt wird. Wenn zum Beispiel ein Markus Söder "die Zügel anzie­hen" will, von "expo­nen­ti­el­lem Wachstum" spricht, da ent­steht das Gefühl, wir könn­ten im Moment kein Vertrauen haben in die ambu­lan­te Versorgung, die Politik müs­se immer­zu per Verordnung eingreifen.

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Wie war das noch… mit Drostens Sachverständigen-Aussage?

Wie berich­tet tag­te der Gesundheitsausschuß des Bundestages am 8.9. zum Thema "Aufhebung der vom Bundestag fest­ge­stell­ten epi­de­mi­schen Lage von natio­na­ler Tragweite".

Einer von sechs Sachverständigen war C. Drosten. Für fünf von ihnen lie­gen seit lan­gem Manuskripte ihrer Aussagen vor. Die des Chefvirologen fehlt immer noch.

Aus eige­ner Erfahrung weiß ich, daß die Transkription eines Auftritts von Drosten ein stets erhei­tern­des, aber auch müh­se­li­ges Unterfangen ist. Das Ergebnis für den 8.9. kann hier nach­ge­le­sen wer­den: Drosten hat nicht geschwänzt. Sondern das gesagt:. Auf die offi­zi­el­le Version war­ten wir noch.

Wem die Staatshilfe nicht nutzt

Bundesfinanzminister Olaf Scholz sprach von einer "sehr, sehr guten Lösung", als er Ende Mai das Milliarden-Hilfspaket für die Lufthansa schnür­te. Die MitarbeiterInnen hat­te er dabei nicht im Sinn. Im Gegenteil hat­te er Forderungen zurück­ge­wie­sen, die Staatshilfe an Arbeitsplatzsicherung zu knüp­fen. Aktuell ist aus der FAZ zu erfahren:

»2.000 Vollzeitstellen abbau­en, 100 Flugzeuge absto­ßen – die bekann­ten Einschnitte für die Deutsche Lufthansa haben schon gewal­tig geklun­gen. Doch auf einer inter­nen Online-Mitarbeiterveranstaltung hat der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr am Dienstag geäu­ßert, dass die­se Schritte nicht rei­chen dürf­ten, um den Konzern nach der Corona-Pandemie gene­sen zu las­sen. Das wird in Unternehmenskreisen berichtet.

Vor den näch­sten Sitzungen von Vorstand und Aufsichtsrat in der kom­men­den Woche zeich­net sich nun ab, dass eini­ge tau­send Posten mehr weg­fal­len und rund 30 wei­te­re Flugzeuge aus der Flotte ver­schwin­den könn­ten.« „Wem die Staatshilfe nicht nutzt“ weiterlesen

Drosten: Form von Virusfällen reflektieren. Kurven hinken hinterher

"Drosten: Corona-Lage könn­te sich auch hier­zu­lan­de zuspit­zen" ist wenig über­ra­schend heu­te vom Erfinder des umstrit­te­nen Corona-PCR-Test zu hören.

»Angesichts der der­zeit in Deutschland gemel­de­ten Neuinfektionen müs­se man sich klar­ma­chen, "dass wir, wenn wir die Kurven über­ein­an­der­le­gen, etwas hin­ter­her­hin­ken hin­ter Spanien und Frankreich und England", sag­te der Leiter der Charité-Virologie in Berlin.

Er beton­te, "dass wir uns aber auch nicht vor­ma­chen soll­ten, dass sich das bei uns alles ganz anders ent­wickelt. Wir machen auch jetzt nicht sehr vie­le Sachen sehr anders"

Wie Drosten erklär­te, gin­gen die Fallzahlen in Deutschland über den Sommer zu einem gro­ßen Teil auf Rückkehrer aus dem Urlaub zurück, die das Virus nicht unbe­dingt in gro­ßem Maße hier­zu­lan­de wei­ter­ge­tra­gen hät­ten. Diese Infizierten gäben eher Hinweise auf die Corona-Lage im Herkunftsland. "Was wir jetzt im Moment sehen, ist eine Reflexion durch­aus wie­der von dem, was in Deutschland los ist in Form von Virusfällen."

Die kongeniale Korinna Hennig

Zu Unrecht steht die Frau im Schatten des gro­ßen Virologen. Seit Monaten bemüht sich die Stichwortgeberin von Christian Drostens Podcast "Coronavirus-Update" dar­um, das sprach­li­che und inhalt­li­che Niveau ihres Gastes nicht zu über­schrei­ten. Wer ist die Frau, die an den Lippen des Frauenschwarms hängt?

»Korinna Hennig hat Germanistik in Bamberg, Salamanca und Hamburg stu­diert und ihre Begeisterung für den Hörfunk beim Privatradio ent­deckt. Seit 2002 arbei­tet sie bei NDR Info, mit einem Bein in der aktu­el­len Politik, mit dem ande­ren in der Kultur. Sie erin­nert sich gern an ihre eige­ne Zeit im Kindergarten, in der Schule und an der Uni – und blickt als Redakteurin für Bildung nun vor­aus und hin­ter die Kulissen.

Korinna Hennig hat drei Söhne, ein gro­ßes spa­ni­sches Herz und als ech­te Norddeutsche kei­ne Angst vor Wind. Ihre lieb­ste Radiosendung ist die Bundesligakonferenz.«

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Wo war C. Drosten Ostern?

Immer neue Vorwürfe muß Christian Drosten ertra­gen. Anstatt wie der Rest der Welt sei­ne Expertise anzu­er­ken­nen, fin­den sich immer mehr Neider und Leute, die aus Erwerbsinteresse sei­nen Ruf in Frage stel­len wol­len. Gut, daß wir in unse­rer Demokratie seriö­se Medien haben, die dies nicht zulassen!

Eine der per­fi­den Unterstellungen bezieht sich auf einen Artikel auf rp​-online​.de. Dabei stammt der Beitrag aus dem Jahr 2015 und kann schon des­halb kei­nen Bezug zur Corona-Krise haben. Er trägt den Titel "Wie Touristen für ein paar Tage zu Heiligen wer­den" und informiert:

»Besonders zu Weihnachten und ande­ren reli­giö­sen Hochfesten tritt in Jerusalem ein skur­ri­les psych­ia­tri­sches Phänomen zuta­ge. Jedes Jahr wer­den Dutzende aus­län­di­scher Touristen dort vom Jerusalem-Syndrom befal­len: Plötzlich hal­ten sie sich für Maria, Jesus oder Moses…

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Drosten: Dinge, die einfach mal gesagt werden mußten

Es ist nicht leicht, aus den vie­len Worten, die Christian Drosten der Podcast-Welt zukom­men läßt, die schön­sten oder wenig­stens wich­tig­sten her­aus­zu­fin­den. Man muß sich die gesam­te Übertragung eher als Gesamtkunstwerk in einem Poetry-Slam (s.u.) vor­stel­len. Hier eini­ge Auszüge vom 1.9., unter ande­rem zur Nutzlosigkeit von PCR-Test:

»Da haben sich jetzt gera­de zwei Dinge mit­ein­an­der ver­mischt in mei­ner gan­zen Argumentation. Ich weiß nicht, ob Ihnen das auf­ge­fal­len ist. Ich habe ein­mal eine zeit­li­che Argumentation gemacht und eine Indikationsgruppenargumentation.
Korinna Hennig
Eine ört­li­che Argumentation sozu­sa­gen, ja.

Christian Drosten
Genau, oder sagen wir mal eine gesell­schaft­li­che oder eine medi­zi­ni­sche. Also ein­mal sage ich: Wir sind in der ersten Welle oder wir sind nicht mehr in der ersten Welle.

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