COVID-19 Impfquoten-Monitoring des RKI (COVIMO)

Der achte Report des RKI mit Datenerhebung vom 15.09.21 - 18.10.21 sieht nicht blendend aus für die "Impfkampagne". Das am 22.11. vorgelegte Papier stellt fest:

      • »... Im Erhebungszeitraum (18.09.21 - 15.10.21) wurden 3009 Erwachsene zur COVID-19-Impfung befragt.
      • Innerhalb der Altersgruppen fallen insbesondere 30-39-Jährige mit einer vergleichsweise geringen Impfquote auf.
      • Bei der Betrachtung der Impfquotenschätzung nach Wohnort zeigt sich eine besonders niedrige Impfinanspruchnahme für Personen, die an Orten mit < 20.000 Einwohnern leben.
      • Die Impfinanspruchnahme nach Berufsgruppen zeigt, dass medizinisches und Pflegepersonal - obwohl eine der Hauptzielgruppen der Impfstrategie - nicht besser geimpft ist als andere Berufsgruppen.
      • Für Erwerbstätige fällt die Impfquotenschätzung höher aus als für Personen, die in Kurzarbeit oder arbeitssuchend sind.
      • Die Daten zeigen eine höhere Impfquotenschätzung für Personen ohne im Vergleich zu Personen mit Migrationshintergrund...«

Die Studie hat eine ganze Reihe Einschränkungen. Alle Daten zur "Impfung" differenzieren nicht nach der Zahl der Injektionen, sondern umfassen "mindestens einmal Geimpfte". Außerdem wurden Interviews nur auf Deutsch geführt.

Dennoch gibt es überraschende Ergebnisse. So ergibt die "Impfquotenschätzung" die niedrigsten Werte nicht etwa für den Osten, sondern für Bayern und Baden-Württemberg:

rki.de

Wenn es sich an der "Impfquote" ablesen läßt, dann haben LehrerInnen und ErzieherInnen die größten Ängste. Sie sind zu 92 Prozent mindestens einmal "geimpft". Das ist der höchste Wert, das Personal in Pflegeeinrichtungen kommt danach auf 88,8 Prozent.

Nicht ganz so dramatisch wie in den armen Ländern der Welt zeigt sich ein soziales Gefälle. In Kurzarbeit befindliche Menschen oder Arbeitssuchende haben sich zu 75,3 Prozent mindestens eine Spritze verpassen lassen, Erwerbstätige taten das zu 87,7 Prozent. Wer arm ist, hat eher andere Sorgen.

Mit 84,5 Prozent liegt die Quote bei Personen mit Migrationshintergrund deutlich unter der sonstigen von 91,4 Prozent.

Impfbereitschaft

»Wie auch in den vorherigen Berichten wird im Folgenden sowohl die Impfbereitschaft der ungeimpften Befragten abgebildet (Abbildung 10) als auch die bereits mindestens einmal geimpften Personen berücksichtigt... Der Anteil geimpfter und impfbereiter Personen zusammen (91.3 %) gibt einen Hinweis darauf, welche Impfquote in Deutschland noch erreicht werden könnte...

Es gilt zu bedenken, dass eine hohe Impfbereitschaft nicht zwangsläufig dazu führt, dass die Personen sich tatsächlich impfen lassen.«

rki.de

»Limitationen der Studie

        • In dieser Studie wurden nur deutschsprachige Personen befragt, die telefonisch (mobil oder Festnetz) erreichbar sind. Derzeit läuft eine Fokuserhebung Einwanderungsgesellschaft, bei der ein Teil der Interviews auf Russisch, Polnisch, Arabisch, Türkisch und Englisch stattfinden wird. 
        • Die Stichprobengröße von etwa n = 3009 Personen ermöglicht viele Analysen, allerdings ist die Anzahl Befragter für bestimmte Subgruppenanalysen zu klein, sodass Aussagen auf Bundeslandebene beispielsweise nicht möglich sind. 
        • Es handelt sich um selbstberichtete Angaben der Befragten, die in einem telefonischen Survey gemacht wurden. Diese unterliegen bekanntermaßen verschiedenen methodischen Limitationen wie beispielsweise einem Selektionsbias oder sozial erwünschtem Antwortverhalten. Ein Vergleich verschiedener Bevölkerungsgruppen - statt der absoluten Höhe der Impfquoten - in Bezug auf Impfverhalten ist dennoch sinnvoll und möglich.«

12 Antworten auf „COVID-19 Impfquoten-Monitoring des RKI (COVIMO)“

  1. Na, da bin ich ja mal auf die Ergebnisse der Befragungen der rus­sisch­spra­chi­gen Menschen gespannt. Wer ein­mal mit Russen zu tun hat­te, wird wis­sen, dass die unter Zwang garan­tiert nichts tun. GAR NICHTS. Die wer­den ver­mut­lich sogar den Telefonhörer auf­knal­len, wenn sie einen Schwachmaten von Telefonmarketing-Statistik-Experten am Telefon haben.

    Diese Regierung ist sowas von ahnungs­los. Allein schon die Erhebung der Umfrage ist lächer­lich. Menschen, die kri­tisch sind und selbst den­ken, sind nicht so doof, sich einen Festnetzanschluss von der über­teu­er­ten Telekom oder einem ande­ren Verein ins Haus oder die Wohnung legen zu las­sen, da dies gegen­über Mobilfunk kei­ner­lei Vorteile bie­tet und nur Geldverschwendung ist. Haben die sta­ti­sti­schen Erhebung mal an so etwas gedacht? An Zusammenhänge, die man nicht mit ihrem tech­no­kra­ti­schen Gehabe ablei­ten kann? 

    Da kön­nen sie noch so vie­le sta­ti­sti­schen Erhebungen machen, es gibt Menschen, denen die Grundrechte wich­tig sind. Was soll da däm­li­che Ermitteln wer das ist, wo die woh­nen etc. Akzeptiert end­lich, dass es min­de­stens 30% der deut­schen Bevölkerung sind, die sich nicht ver­ar­schen las­sen und sich dafür ein­set­zen wer­den, dass wir unse­re Verfassung und unse­re Grundrechte zurück­er­hal­ten. Da könnt ihr mit euren Telefonerhebungen auch nichts zurechtschönen.

      1. @ aa Ich auch.

        Wenn ich alle Handy-Nummern, die mir so ins Haus flat­tern, anru­fen wür­de, wäe ich gran­tiert 30,00€ monat­lich los.
        Geht es denn per Handy preis­wer­ter und wie ist es dann mit mei­nem Internet?
        Wer kann mich aufklären ?

    1. "Wer ein­mal mit Russen zu tun hat­te, wird wis­sen, dass die unter Zwang garan­tiert nichts tun. GAR NICHTS."

      Hab ich lachen müs­sen. Wie recht Sie doch haben.
      Ich war ein­mal mit einem Russen verheiratet.

  2. Unbedingt lesen!

    Wie das RKI mit man­gel­haf­ten Daten und einer unge­eig­ne­ten Formel die Impfeffektivität schönrechnet

    Das RKI ver­ne­belt in sei­nem Wochenbericht sei­ne schlech­te Informationsbasis und berech­net mit man­gel­haf­ten Daten aus der rea­len Welt Impfeffektivitäten anhand einer Formel, die nur für kon­trol­lier­te Experimente geeig­net ist.

    https://​nor​bert​haer​ing​.de/​n​e​w​s​/​r​k​i​-​f​a​r​r​i​n​g​t​on/

  3. Abgesehen davon, dass es ein Skandal ist, daß die Vergabe von nicht end­gül­tig zuge­las­se­nen Arzneistoffen (die eigent­lich streng­stens doku­men­tiert wer­den müss­ten) g e s c h ä t z t wird, wür­de eine ernst­ge­mein­te Umfrage sicher­lich auch nach den genaue­ren Beweggründen derer fra­gen, die bis­her noch kei­ne Dosis erhal­ten haben.
    Ehe ich jeman­den "über­zeu­gen" möch­te, muss ich doch sei­ne Meinung kennen.
    Aber das inter­es­siert offen­sicht­lich nie­mand von den Entscheidern, denn dann wür­de das Narrativ von Aluhutträgern und ver­schwur­bel­ten Querdenkern schnell zusammenbrechen.
    Allein die Probleme der Arbeitgeber mit 3G am Arbeitsplatz zei­gen doch, dass es offen­sicht­lich recht vie­le Ungeimpfte sind. Lauter Spinner?

  4. Schon selt­sam: Wenn's um die "Impfverweigerung" geht, wer­den plötz­lich sozio­gra­phi­sche Daten erho­ben. Auf ver­gleich­ba­re Informationen über die Erkrankten oder Verstorbenen (z.B. Herkunft, Berufe, Vorerkrankungen …) war­te ich seit andert­halb Jahren vergeblich.

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