Obwohl die Frankfurter Universitätsbibliothek in ihrem Katalog ein 122-seitiges Buch der Doktorarbeit von Christian Drosten anbietet und dazu ein deutschsprachiges Inhaltsverzeichnis, vertritt sie die Auffassung, Drosten habe seine Promotionsleistung über drei Aufsätze "in englischer Sprache und in englischsprachigen Fachorganen" erbracht. Der Katalog verzeichnet sie allerdings nicht (siehe Drosten-Dissertation: An welcher Stelle lügt die Goethe-Universität?).
Nun lassen sich Aufsätze von Herrn Drosten mit einem Bezug zum Dissertationsthema durchaus finden.
Da die Promotion 2001 eingereicht wurde, können das wohl nur Publikationen sein, die bis dahin erschienen sind. Das wären nach einer Auflistung beim DRK:
Drosten C, Seifried E, Roth WK. TaqMan 5'-nuclease human immunodeficiency virus type 1 PCR assay with phage-packaged competitive internal control for high-throughput blood donor screening. J Clin Microbiol 2001;39(12):4302–8.
Roth WK, Buhr S, Drosten C, Seifried E. NAT and viral safety in blood transfusion. Vox Sang 2000;78 Suppl 2(257–9.
Drosten C, Weber M, Seifried E, Roth WK. Evaluation of a new PCR assay with competitive internal control sequence for blood donor screening.
Transfusion 2000;40(6):718–24.
Die Reihenfolge der Autoren verdeutlicht üblicherweise ihren Anteil an der Arbeit, wobei sich Instituts- oder Projektleiter in der Regel an die letzte Stelle setzen, in diesem Fall Herr Roth. So verfährt Herr Drosten mit seinen Arbeiten auch heute.
Neben der Frage, was denn wohl in dem bislang immer noch nicht zugänglichen 122-seitigen Buch stehen mag und woher es plötzlich kommt, sowie der nach der in der Promotionsordnung nicht vorgesehenen Art der Veröffentlichung ("kumulative Dissertation") bleibt offen, worin die von der Promotionsordnung geforderte "selbständige Leistung des/der Doktorand/in" bestand.
Es bleibt also spannend.
Update 28.7.:
Die "Abteilung PR und Kommunikation" der Goethe-Universität hat bestätigt, daß die Veröffentlichung in Form der genannten Publikationen stattgefunden haben soll.