So ist am 4.7. ein Artikel auf sueddeutsche.de überschrieben, in dem es heißt:
»Pharmafirmen und Universitäten halten immer noch die Resultate von fast 6000 medizinischen Studien in der EU zurück, obwohl die Veröffentlichung ihre Pflicht wäre. Das schadet Patienten massiv, kritisieren Experten.
… Pharmafirmen und andere Forschende sind dazu verpflichtet, alle klinischen Studien mit Patienten in der EU-Datenbank EudraCT zu registrieren und die Ergebnisse spätestens ein Jahr nach Ende der Studie einzupflegen. Das gilt ausdrücklich auch für negative Ergebnisse. Schließlich profitieren Patienten und Ärztinnen auch, wenn sie erfahren, dass etwas nicht wirkt.
Doch die Firma Celgene ließ das für sie negative Ergebnis einfach in der Schublade verschwinden – so wie viele andere Forschende auch. Eine Auswertung von der Universität Oxford und der Nichtregierungsorganisation Transparimed, die NDR, WDR und SZ vor Veröffentlichung vorlag, zeigt, wie häufig dies passiert.
Die Autoren haben insgesamt 5976 Studien in 14 europäischen Ländern entdeckt, die im Jahr 2015 oder früher genehmigt wurden und deren Ergebnisse bis heute nicht veröffentlicht sind. Die größten Lücken finden sich demnach in Italien (1221 Studien ohne veröffentlichte Ergebnisse), Spanien (884), den Niederlanden (839) und Frankreich (698). Danach folgt bereits Deutschland mit 554 Studien. Das sind immerhin 56 Prozent aller Studien, für die man Ergebnisse erwarten kann. "Die nationalen Behörden haben es versäumt, die Veröffentlichung der Studienergebnisse einzufordern", sagt Transparimed-Gründer Till Bruckner, dessen Organisation sich seit Jahren für mehr Transparenz in der Medizin einsetzt und immer wieder auf das Problem unveröffentlichter Studien hinweist.
Nicht nur Pharmakonzerne, auch Universitäten veröffentlichen Ergebnisse demnach häufig nicht, obwohl deren Arbeit sogar mit öffentlichen Geldern finanziert wurde. Selbst der Ausgang von Studien mit Kindern, die ethisch besonders diffizil sind, bleibt der Öffentlichkeit oft verborgen…
Die Aufsichtsbehörden tun wenig. Sie hätten keine Handhabe, heißt es.
Dafür, dass Forschende ihrer Verpflichtung künftig besser nachkommen, tun die Aufsichtsbehörden in vielen europäischen Ländern allerdings wenig. In Deutschland sind das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dafür verantwortlich. Das PEI reagierte auf eine Anfrage von NDR, WDR und SZ zu den Vorwürfen nicht. Das BfArM hingegen antwortete, dass es "keine gesetzlichen Sanktionsbefugnisse" gegen Studienverantwortliche habe, wenn diese die Ergebnisse nicht in der EU-Datenbank veröffentlichen…
Dass es auch anders geht, zeigt mit Großbritannien ausgerechnet ein Land, das die EU verlassen hat. Hier gibt es laut der Auswertung von Transparimed keine einzige nationale Studie, die bis 2015 registriert wurde und deren Ergebnisse noch nicht veröffentlicht sind. In Deutschland wurden dagegen sogar sieben Prozent aller Studien erst gar nicht in der Datenbank registriert. Das Verheimlichen von Studien schade nicht nur Patienten, sagt Bruckner, es sei auch eine Verschwendung von Forschungsgeldern, weil möglicherweise an verschiedenen Orten genau die gleiche Studie durchgeführt wird, ohne dass die Forschenden voneinander wissen.
Studientransparenz müsse von den Aufsichtsbehörden in ganz Europa viel ernster genommen werden, sagt Peter Grabitz. Aber noch etwas sei wichtig: Dass unter Forschenden aus Industrie wie Universitäten das Bewusstsein dafür steige, wie wichtig die Veröffentlichung auch enttäuschender Daten ist. "Mit einer vermeintlich negativen Studie kann man wissenschaftlich keinen Blumentopf mehr gewinnen", sagt Grabitz. "Forschende möchten ihre Energie deshalb lieber in andere Dinge stecken. Aber der Wissenschaft und ihren Geldgebern muss klar werden, wie wichtig die Erkenntnisse für Ärzte und Patienten sind. Meinem Onkel hätten sie in seinen letzten Lebenswochen viel Leid erspart."«
Irren mit System:
"Die Berechnungen des Mathematikers Günter Eder haben es in sich. 85% der Corona-Toten hätten demnach auch ohne eine Infektion mit dem Corona-Virus nur noch durchschnittlich zehn Wochen zu leben gehabt. Dieses – vollkommen plausible – Ergebnis steht im krassen Widerspruch zu einer Studie des RKI, über die im Frühjahr groß in den Medien berichtet wurde. Dass die Studie grob fehlerhaft war, war damals bereits bekannt. Bis heute haben sich weder das RKI noch die “Qualitätsmedien” korrigiert. Das hat System. Wenn es um Corona geht, haben Junk-Science und Falschmeldungen Hochkonjunktur – je alarmistischer, desto besser. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig das Korrektiv durch alternative Medien ist."
https://www.nachdenkseiten.de/?p=74018
Sehr interessant für das C‑Puzzle. Danke dafür.
Wahnsinn!
Vorbild Großbritannien bzgl. fortschreitender, hoher "Impfzahlen"? ! Vielleicht sollten die ewigen Claqueure dieses " Erfolges"!! mal ihre Sichtweise auf ein solches Verhalten der Engländer bzgl. ihrer Verantwortung richten. Da könnte sich Herr Lauterbach doch mal so richtig austoben!
Ich verstehe nicht, dass verantwortliche Menschen, die sich das Wort TRANSPARENZ auf ihre Fahne geschrieben haben wie Till Bruckner, nicht in der Lage sind, der Sache justiziabel nachzugehen. Und die Medien , gab es kritische Veröffentlichungen, oder waren sie bereits gekauft?
Ein kleines Problem dabei ist auch, dass, nur weil sie nicht veröffentlicht wird, kann eine Studie trotzdem ausgewertet und vieleicht noch praktisch genutzt werden. Gibt vielleicht den einen oder anderen Wettbewerbsvorteil.
Studien, die scheinbar keinen Erfolg aufzeigen, sollten veröffentlicht werden. Die Zeit, die dann andere sparen, weil sie dann nicht mehr die selben Fehler machen, ist mehr Zeit für alles andere.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie wir auf der einen Seite regelmäßig über Tricksereien bei medizinischen Studien diskutieren können und auf der anderen Seite ein Großteil der Bevölkerung Impfstudien ohne näheres Ansehen vehement verteidigt oder stillschweigend davon ausgeht, dass ausgerechnet beim Impfen die Pharmaindustrie nicht trickst. Kognitive Dissonanz oder?