Das berichtet am 21.7. sueddeutsche.de. Was nach Entspannung klingt, entpuppt sich als Beschreibung eines Papiers aus dem Hause Wieler, das sehr zurückhaltend mit "unwissenschaftlich" beschrieben werden kann. Es geht um die Studie "Corona-Monitoring bundesweit – Welle 2", die das Robert-Koch-Institut (RKI) zusammen mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) durchführte. Die ging so:
»Zwischen November 2021 und Februar 2022 nahmen 11 162 Freiwillige aus 6760 Haushalten an der Studie teil, mehr als 20 000 waren angefragt worden. Die Probandinnen und Probanden entnahmen sich selbst an der Fingerkuppe eine kleine Blutprobe, die eingeschickt wurde. Zudem beantworteten sie einen Fragebogen zu Impfungen sowie möglichen Infektionen, die per PCR-Test bestätigt wurden.
Die Blutproben wurden schließlich im Labor auf Antikörper gegen die Coronaviren untersucht. Eine Unterscheidung von Antikörpern, die der Körper nach einer Impfung gebildet hatte, und solchen, die durch eine Infektion ausgeschüttet werden, schaffte der verwendete Test nicht. "Die angestrebte Unterscheidung zwischen Geimpften und Infizierten allein aufgrund der Konstellation verschiedener Antikörper erwies sich aufgrund von Messunsicherheiten als nicht zuverlässig", schreiben RKI und DIW dazu in einer Mitteilung.«
Wie kommt die "SZ" dann zu dem ersten – fett gedruckten – Satz ihres Artikels "Nur ein Bruchteil der Bevölkerung hat sich laut Daten des RKI bis Jahresanfang mit dem Coronavirus infiziert – die meisten Menschen verdanken ihren Immunschutz der Impfung"? Ganz einfach, sie greift die Spekulation des Papiers auf:
»Die niedrige Infektionsquote sei ein Erfolg der Maßnahmen, schreiben die Forschenden
Aus den erhobenen Daten über frühere Infektionen aus den Fragebögen folgert die Forschergruppe, dass bis zum Jahreswechsel etwa zehn Prozent der Erwachsenen, elf Prozent der 14- bis 17-Jährigen und sieben Prozent der über 60-Jährigen eine Infektion mit Sars-CoV‑2 durchgemacht hatten. "Diese relativ niedrige Infektionsquote nach einer etwa zweijährigen Pandemiedauer ist als Erfolg der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu werten", schreibt die Gruppe. Die extremen Infektionswellen, die durch die Omikron-Variante seit Jahresbeginn ausgelöst wurden, konnte die Erhebung allerdings noch nicht erfassen. Die Forschenden gehen deshalb davon aus, dass sich die Seroprävalenz in der Bevölkerung seither weiter erhöht hat, zumal auch die Impfquote gestiegen sei.«
Die Argumentation lautet also: Fast alle Menschen weisen Antikörper auf. Nach Selbstauskunft von ProbandInnen 2021/22 hatte zuvor nur ein kleiner Teil eine Infektion durchgemacht. Folglich muß der Rest via "Impfung" an die Antikörper gelangt sein. Dabei ahnt man, welch fragwürdige Interpretation man hier vornimmt:
»"Es muss daher davon ausgegangen werden, dass in dieser Studie der Anteil Geimpfter in der Bevölkerung überschätzt und der Anteil der Infizierten unterschätzt wird", schreibt die Gruppe. Das Ausmaß der Verzerrung lasse sich nicht genau bestimmen.«
Die "Studie"
Schaut man in das Papier selbst, stellt man fest, daß die Daten vollständig auf Schätzungen, "Korrekturen" und Modellierungen beruhen:
»Die Studie wurde von November 2021 bis Februar 2022 durchgeführt. Da der Großteil der Serumproben im November und Dezember 2021 gewonnen wurde, beziehen sich die hier dargestellten Ergebnisse vor allem auf den Zeitraum bis zum Jahreswechsel 2021/22.
Die Stichprobe der Studienteilnehmenden wurde so weit wie möglich für Verzerrungen durch NichtTeilnahme-Effekte korrigiert und an die Bevölkerungsstruktur Deutschlands gemäß amtlicher Statistik angepasst, damit sie die Bevölkerung möglichst gut abbildet. Die präsentierten Prozentwerte wurden gewichtet berechnet und werden im Anhang mit 95%-Konfidenzintervallen dargestellt.
Ergebnisse
Seroprävalenz von IgG-Antikörpern gegen SARS-CoV‑2
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- Der Bevölkerungsanteil, bei dem IgG-Antikörper gegen SARS-CoV‑2 nachweisbar waren (Seroprävalenz), wurde bei Erwachsenen bis zum Jahreswechsel 2021/22 auf 92 Prozent geschätzt. Bei den 14- bis 17-Jährigen betrug die geschätzte Seroprävalenz 86 Prozent. Es wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Frauen und Männern festgestellt. Bei den Berechnungen wurden die Werte für Testeigenschaften korrigiert.
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Anteil der Menschen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatten oder geimpft waren
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- Berücksichtigt man, dass bei einem Teil der Personen nach einer SARS-CoV-2-Infektion im späteren Verlauf der Antikörpertest negativ ausfällt, lässt sich unter Einbeziehung der Eigenangaben im Fragebogen schätzen, dass bis zum Jahreswechsel 2021/22 etwa 10 Prozent der Erwachsenen (11 Prozent der 14- bis 17-Jährigen) eine Infektion mit SARS-CoV‑2 durchgemacht hatten. In der Altersgruppe ab 60 Jahren war der Anteil der Infizierten mit 7 Prozent deutlich niedriger als bei den Erwachsenen insgesamt.«
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Diese Schätzungen weisen keinerlei Übereinstimmungen mit den wöchentlichen Berichten des RKI und den dort genannten wesentlich höheren Inzidenzen in den älteren Kohorten auf. Man darf vermuten, daß die Bereitschaft zu Selbstauskünften und Eigenbluttests in den Seniorenheimen deutlich weniger ausgeprägt ist…
Noch nicht einmal der "Impfstatus" der TeilnehmerInnen wurde überprüft, zudem wird auch hier die vom RKI gewohnte fragwürdige Definition einer "Grundimmunisierung" verwendet:
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- »Gestützt auf den Nachweis von Antikörpern und die Fragebogenangaben zu Impf- und Infektionsstatus lässt sich schätzen, dass etwa 90 Prozent der Erwachsenen zum Jahreswechsel 2021/22 grundimmunisiert waren. Für die Einordnung als grundimmunisiert wurde vorausgesetzt (angelehnt an die Empfehlung der STIKO zur COVID-19-Impfung vom 24. Mai 20221 ), dass mindestens zwei Antigenkontakte – d. h. mindestens eine Impfung und ein weiterer Antigenkontakt durch Impfung oder Infektion – vorlagen und der aus immunologischen Gründen erforderliche Mindestabstand von 28 Tagen zwischen diesen Ereignissen eingehalten wurde.
- Bei fast einem Drittel der erwachsenen Bevölkerung war davon auszugehen, dass zum Jahreswechsel 2021/22 mindestens drei Antigenkontakte – d. h. mindestens eine zweimalige Impfung und ein weiterer Antigenkontakt durch Impfung oder Infektion – vorlagen. Auch für diese Schätzung wurden die aus immunologischen Gründen erforderlichen Mindestabstände zwischen diesen Ereignissen berücksichtigt. In der Altersgruppe ab 60 Jahren lag der Anteil der Personen mit drei Antigenkontakten bei 37 Prozent.«
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Das ist nun vollends ein Blick in die Glaskugel. Und dann noch:
»Man muss davon ausgehen, dass an dieser Studie eher Menschen teilgenommen haben, die geimpft sind und auch weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie eher eingehalten haben als Menschen, die nicht teilgenommen haben. Eine solche selektiv erhöhte Teilnahmebereitschaft von Geimpften oder Befürwortenden einer Impfung ist auch aus anderen Studien bekannt, wie z.B. der COVIMO-Studie.«
Das ist so, wie wenn eine Studie unter KatholikInnen ergibt, daß der Papst unfehlbar ist, mit 95%-Konfidenzintervall.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
"Das ist so, wie wenn eine Studie unter KatholikInnen ergibt, daß der Papst unfehlbar ist, mit 95%-Konfidenzintervall."
Nicht zu vergessen, dass die Studie vom Vatikan durchgeführt wurde.
Es ist nur noch peinlich.
Zum Thema "Wissenschaft im besten Deutschland aller Zeiten":
Ich habe mir aus anderen Gründen neulich bei scholar.google.com angesehen, was auf dem Gebiet meiner lange zurückliegenden (80er Jahre) Examensarbeiten aktuell publiziert wird. Das Fach war Physik, aber nichts hochfliegendes kosmologisches, sondern ordinäre Materialwissenschaft an der Grenze zur Chemie. Mehr als ein Viertel der Arbeiten kommt mittlerweile aus China, ein nicht unbedeutender weiterer Anteil von Chinesen an US-Unis (vermutlich Doktoranden). Damals tauchten weder chinesische Namen noch chinesische Institutionen auf. Aus Deutschland kommt seit vielen Jahren gar nichts mehr, aus der EU nur noch Beiträge von einer Gruppe in Madrid. Einen Teil der Namen dort kannte ich noch; das dürften damalige Doktoranden sein, jetzt Professoren kurz vor der Pensionierung. Der Rest der Beiträge (immer noch die Mehrheit) kommt wie damals fast vollständig aus USA, Rußland, Japan und Indien. An dieser Stelle hat sich also nichts geändert.
Verdrängt wird, wie breitflächig Deutschland in Wissenschaft und Technik zurückgefallen ist, während sich Schaumschläger wie Lauterbach wissenschaftliche Titel und Lorbeeren umhängen. Sollten die gegen Biontech laufenden Patentklagen (teilweise) Erfolg haben, wäre es selbst mit der angestrebten deutschen Rolle im reformierten Krankheitswesen aus. Als Fach mit (noch) gutem internationalen Standing bliebe die Chemie; dem würde Energiemangel den Garaus machen. Da kann man nur noch hoffen, daß der Durchbruch bei der Stromspeicherung im Netz gelingt, und die Coronaschwurbler auf eine evidenzbasierte und dadurch wirksame Weise verfolgt werden.
Es ist unfassbar, dass die nicht einmal den Impfstatus erfasst haben und in ihrer Schlussbemerkung davon ausgehen, " dass eher Menschen teilgenommen haben, die geimpft sind".
Wo haben die im RKI gelernt, wie man eine Studie designed?
Ohne gleichzeitige Bestimmung der IgM und der T‑Zell-Immunität ist der Befund wertlos. Pfusch eben – wie man das aus dem RKI kennt.
Corona ist ein uralter Virus, was jeder Bauer kennt. 2019 gut bekannt, inklusive Anti Körper, wie Peter Darzak in einem Interview ausführte. Patente darauf, auch für Impfstoffe gab es zuvor schon. Die mussten vermarktet werden. Das ist keine Wissenschaft, was das RKI betreibt, reiner Betrug mit Geschreibsel, als Studie, für System Betrug
Tja süddeutsche.de und nun? Was Sie uns damit sagen wollen klingt in etwa so:
Eure! Immunität interessiert Uns! nicht im Geringsten. Wir! haben die Macht und Wir! sind diejenigen die mit Ihnen! das machen was Uns! gefällt. Ihr! seid die die wir! unter Druck setzen können wann auch immer es uns passt. Und ob Sie! sich impfen lassen oder nicht ist Uns! völlig Wurscht.
Kassenärzte-Chef fordert Ende der Quarantänepflicht: https://www.giessener-allgemeine.de/panorama/corona-personalmangel-kliniken-aufhebung-qurantaene-pflicht-kassenaerzte-chef-andreas-gassen-zr-91684497.html
Demnach könnten wir uns das ja sparen
https://www.corodok.de/bundesregierung-immunitaet-bevoelkerung/
"Insgesamt sollen 29.500 (woher die Zahl?) Personen befragt werden, auch "um den Grad der Impfskepsis festzustellen". Sie sollen dann selbst vorgenommene Bluttests an Labore schicken.
Hierfür ist das Umfrageinstitut Dimap zuständig, das laut Streeck bereits über ein solches repräsentatives Panel verfügt. Die Gruppe wurde demnach aus Nutzern des Bonussystems "Payback" zusammengestellt,
3 Millionen
"Eine Unterscheidung von Antikörpern, die der Körper nach einer Impfung gebildet hatte, und solchen, die durch eine Infektion ausgeschüttet werden, schaffte der verwendete Test nicht.
Die angestrebte Unterscheidung zwischen Geimpften und Infizierten allein aufgrund der Konstellation verschiedener Antikörper erwies sich aufgrund von Messunsicherheiten als nicht zuverlässig"
Warum? Der kann das:
https://aproof.de/bluttest-ratgeber/ratgeber-bluttests/corona-antikoerper-untersuchung-beim-hausarzt
49 Euro
Dreierpack 99 Euro
Peinlich