Kinder als Schutzschild? Minderjährige auf "Querdenken"-Demos

Das Qualitätsnachrichtenportal von 1&1 hält das für eine gute Überschrift des Beitrags vom 2.11. Zunächst zum Begriff, den Wikipedia so umschreibt:

»Als menschlichen Schutzschild bezeichnet man das absichtliche Platzieren von Nichtkombattanten innerhalb, in der Nähe oder vor einem militärischen Ziel, um den Gegner so von einem Angriff abzuhalten. Die Verwendung menschlicher Schutzschilde ist nach den Genfer Konventionen illegal.

Menschliche Schutzschilde werden zum Schutz einsatzbereiter Waffen und Waffenlager eingesetzt.Sie gelten als besonders grausame Art der Kriegführung, da Zivilisten und allgemein Nichtkombattanten einem sehr hohen Risiko ausgesetzt werden. Teilweise wird hierbei auch expliziter Zwang angewendet. So ist es vorgekommen, dass Menschen angekettet wurden. Die Angreifer werden vor die Wahl gestellt, entweder Unschuldige umzubringen oder von einem Angriff auf das militärische Ziel abzusehen – mit den möglichen (militärischen) Folgen.«

Die Wortwahl setzt also bewußt die Proteste gegen die "Corona-Maßnahmen" in einen Kontext von Terrorismus und Kriegsverbrechen. Was gibt es an Fakten zu berichten in dem Artikel?

»Ein Polizist [erzählt], er habe bei den "Querdenken"-Demonstrationen den starken Eindruck, Kinder würden gezielt dazu eingesetzt, die Polizeiarbeit zu stören. "Wenn die Aufrufe, die ich im Netz gelesen habe, keine Fake News sind, wurden bewusst Kinder mitgenommen, um den Polizeieinsatz zu erschweren", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek,  dem Deutschlandfunk.

Es seien da Aufrufe gelaufen wie: Dort wo die roten Herzen als Luftballons sind, sind Kinder, und dort werden die Wasserwerfer nicht eingesetzt werden. "Sie merken also, dass hier auch bewusst mit dem Kindeswohl eine Provokation der Sicherheitskräfte einhergeht", sagte Radek.«

Der GdP-Funktionär  bezieht sich auf die Demonstration in Berlin anläßlich des Durchpeitschens des "Bevölkerungsschutzgesetzes" am 18.11. Der völlig friedliche Protest tausender Menschen war von einem massiven Polizeiaufgebot mit Wasserwerfereinsatz begleitet worden. Dafür waren noch nicht einmal wirkliche oder vermeintliche Nazis bemüht worden. In der Tat gab es - wie bei so ziemlich jeder Demonstration - auch hier eine ganze Reihe Kinder.

»Einfluss der Eltern, mäßige Medienkompetenz

Die Psychologin Elisabeth Raffauf sieht all das durchaus als eine Art Missbrauch. "Die Eltern benutzen ihre Kinder für ihre Zwecke; die wollen was ganz Bestimmtes durchdrücken und benutzen die Kinder dafür", sagte Raffauf dem Westdeutschen Rundfunk. Sie mache sich "richtig Sorgen um diese Kinder", die "mit Falschinformationen ihrer Eltern, also ihrer eigentlich größten Vertrauenspersonen, gefüttert werden"...

Verschwörungstheorien im Unterricht

Prävention heißt hier vor allem: die Medienkompetenz zu fördern. Denn in Studien zeigt sich immer wieder, dass vor allem 13- bis 16-Jährige zwar häufig glauben, Fake News und Werbung im Internet zuverlässig zu erkennen, es in Wirklichkeit aber nicht tun.

[Die Medienpädagogin] Maya Götz ist deswegen dafür, solche Themen im Schulunterricht mehr zu besprechen: „Man könnte zum Beispiel erarbeiten: Wie werden Menschen zu Corona-Leugnern? Warum können diese Gruppen große Busse für ihre Veranstaltungen anmieten? Wer gibt ihnen das Geld dafür?“«

Eine Medienpädagogin könnte auf die Idee kommen, zu fragen: Wem gehören Print- und digitale Medien? Wessen Interessen vertreten sie? Sind die Verweise auf allein kompetente Regierungsstellen bei Google, Facebook, Twitter und das Löschen nicht genehmer Positionen begründbar? Mit welchen "Falschinformationen" aus herkömmlichen Medien "füttern" Eltern ihre Kinder in der Regel?

Erschreckend ist, daß Frau Götz noch vor wenigen Wochen eine Publikation verantwortete zum Thema "KINDER, MEDIEN UND COVID-19", die so aufmachte:

Von deren Inhalt will sie heute nichts mehr wissen. Es wurden in einem internationalen Überblick Ängste von Kindern dargestellt und die angeblichen Schutzmaßnahmen in Frage gestellt. Wer das jetzt tut, wird dagegen in die Nähe des Terrorismus gerückt.

9 Antworten auf „Kinder als Schutzschild? Minderjährige auf "Querdenken"-Demos“

    1. Nee, nee, nur die InfantInnen der DemonstrantInnen sind NichtkombattantInnen. Weil, die sind ja mut­maß­li­che SchutzschildInnen. Drum ist eine wei­te­re Novelle des IfSG drin­gend ange­ra­ten, damit wie­der kla­re Regeln und Bedingungen herrschen.

  1. Sie geben also zu, dass es ein Krieg gegen die Bevölkerung ist, den sie da führen.

    Der Missbrauch fin­det viel­mehr durch den Staat an der Bevölkerung statt, da hier ein Machtgefälle besteht, wie man es in einer Missbrauchssituation zwi­schen Erwachsenen und Kindern vor­fin­det oder bei einer Entführung. Dr. Eifler hat hier­zu schon sei­nen Senf gegeben.

    1. Denkbar, nicht völ­lig aus­zu­schlie­ßen. Spannend wird es, wenn nach der Berieselung mit Impfstoff o.ä. sich noch zusätz­lich das Stockholm Syndrom aus­brei­tet. Aber war Stockholm nicht in Schweden?

  2. Es han­delt sich um eine Kampagne, die gezielt den Gegner ent­mensch­licht und damit auch extre­me Gewalt legi­ti­miert. Laut dem Aufruf sol­len Kinder mit ihren Leibern Hools und Nazis Deckung geben. Nicht ein­mal ein Rechtsextremer (sofern die­se Spezies auf den Demos zu fin­den sein soll­te) wür­de sein Kind in die Nähe von Hools las­sen. Der mit Recherche befass­te T‑Online Redakteur Lars Wienand ist den Gerüchten nach­ge­gan­gen. Die Aufrufe wur­den von anony­men Fakekontos im Netz verbreitet.
    https://​twit​ter​.com/​L​a​r​s​W​i​e​n​a​n​d​/​s​t​a​t​u​s​/​1​3​2​9​0​8​2​6​8​0​9​6​5​6​7​7​069
    Auf die Gewalt will ich geson­dert noch ein­mal hin­wei­sen, weil sie gegen Menschen gerich­tet jedes tole­rier­ba­re Maß über­schrei­tet. Ich hal­te das für eine direk­te Folge sol­cher Manipulationen, egal ob von links oder rechts.
    https://www.t‑online.de/nachrichten/deutschland/id_88907350/–querdenker–bus-geriet-in-connewitz-in-hinterhalt—mehrere-verletzte–.html

  3. 21.2.21, Österreich, Innsbruck
    "„Des is a Bua!“: … Eine Frau wur­de mehr­fach zu Boden geris­sen, ihr betag­ter Vater schwer ver­letzt. Nun wur­de das Video der Vorgeschichte „viral“. Ganz Österreich rät­selt – miss­han­delt die Einsatzeinheit hier einen Minderjährigen, kniet auf ihn, fixiert ihn am Boden und legt ihm Handschellen an? Und war­um? … Auf die­sem Video macht es den Eindruck, als wür­den die Polizisten gegen einen 10 bis 12-Jährigen vorgehen: …"
    https://​www​.wochen​blick​.at/​d​e​s​-​i​s​-​a​-​b​u​a​-​m​i​s​s​h​a​n​d​e​l​t​-​d​i​e​-​e​i​n​s​a​t​z​e​i​n​h​e​i​t​-​i​n​-​i​n​n​s​b​r​u​c​k​-​e​i​n​-​k​i​nd/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert