Giovanni di Lorenzo ist Moderator im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen und Chefredakteur der "Zeit". In letztgenannter Funktion hat er den Leitartikel der aktuellen Ausgabe unter dem Titel "Kind mit dem Bade" verfaßt, der für Bezahlbereite auch auf zeit.de am 10.8. zu lesen ist. Da steht Einem das Wasser bis zum Hals – und er flüchtet sich in Phrasen.
Gewiß, die Vorwürfe gegen die selbstherrliche ARD-Chefin Schlesinger sind für di Lorenzo "selbstredend" berichtenswert. Wobei:
»Es könnte also sein, dass die mit der Bewertung der Vorfälle beauftragte Kanzlei Lutz Abel am Ende ihrer Prüfung beim RBB überwiegend moralische Verfehlungen feststellen wird – und nicht juristische, weil möglicherweise vieles in Übereinstimmung mit den Vorschriften und Verfahren des RBB stattgefunden hat. Das aber würde bedeuten: Die Anstalt braucht dringend neue Compliance- und Transparenzregeln.«
Die sich allerdings in Papierform bei den Sendern schon lange bis an die Decke der noblen Büros für Führungskräfte stapeln.
Es fehlen die konservativen Stimmen
Früher gab es die Kampagnen gegen den "Rotfunk" und später "rote Socken". Heute liest sich das, eingebettet in die Erörterung der "Probleme der Öffentlich-Rechtlichen" so:
»Es sind ihrer vier: Kostenblöcke wie die für Gehälter und Pensionen, die sich nicht einfach reduzieren lassen. Die Altersstruktur der Zuschauer. Die Frage, worauf sich das Programmangebot konzentrieren soll. Und der Umstand, dass sich ein Teil der Bevölkerung vom Weltbild vieler öffentlich-rechtlicher Journalisten nicht repräsentiert fühlt, obwohl auch er für das Programm bezahlt. So gibt es heute im öffentlich-rechtlichen Fernsehen keine einzige profilierte konservative Stimme mehr.«
Als alternder Marktwirtschaftler weiß di Lorenzo vom Fluch der Personalkosten. Da treffen sich private Medien mit den öffentlich-rechtlichen; ihre Antwort darauf ist die immer schamlosere Ausbeutung und Knebelung "freier" MitarbeiterInnen und das Austrocknen und Schließen von Redaktionen.
Feiner umschrieben als es der derbe Spruch von der Lügenpresse vermag, ist die Erkenntnis, "dass sich ein Teil der Bevölkerung vom Weltbild vieler öffentlich-rechtlicher Journalisten nicht repräsentiert fühlt". Auch hier wieder treffen sich die Sprachregelungen privater wie ÖR Medien. Stets geht es um Gefühle anstatt Fakten: Ostdeutsche fühlen sich "abgehängt", Frauen unterbezahlt, Menschen mit migrantisch klingenden Namen bei Berufs- und Wohnungswahl diskriminiert. Wenn überhaupt darüber berichtet wird, geht es meist um derartige "Gefühle".
Nur wer die Sprachhülsen über Klimapolitik und die korrekte Aussprache von Doppelpunkten und Sternchen für politische, gar linke, Aussagen hält, kann einen Mangel an "profilierten konservativen Stimmen" entdecken. Was anderes als konservativ und reaktionär wäre das Unisono von Forderungen, gegen die Russen den Gürtel enger zu schnallen, zu einstmals geschmähten und von Konservativen bis aufs Messer verteidigten Energietechnologien zurückzukehren, oder die Aufforderung, bei Corona "nie zu hinterfragen", was MinisterpräsidentInnen anordnen?
Nichts als stinkendes Eigenlob ist es, wenn di Lorenzo den ÖRR so beschreibt:
»Ein Angebot, das seinesgleichen sucht: Nachrichten- und Informationssendungen, die umfassend und aufklärend berichten. Dokumentarfilme und Magazine, die Abgründe und Unrecht aufdecken…
Deshalb muss der ÖRR stark bleiben. Er muss sich ändern, effizienter und kostenbewusster werden, auch näher dran sein an seinen Nutzern. Aber er ist eine tragende Säule unserer demokratischen Ordnung, ein Weltkulturerbe der Meinungsbildung.«
Bei allem Phrasenhaften beschreibt der Chefredakteur, warum die "tragende Säule unserer demokratischen Ordnung", würde sie jemals ernst genommen, derart vor sich hin bröckelt: Das den Privaten abgeguckte Mantra von "Effizienz und Kostenbewußtsein" führt selbst bei JournalistInnen, die den hehren Auftrag erfüllen wollen, zu Frust und Resignation. Der Rest schwimmt mit auf der Welle von Anpassung und Mittelmäßigkeit, die das Faß im Bade zum Überlaufen bringen kann, um auch mal eine falsche Redensart zu verwenden.
Denn es stimmt ja, daß die gegenwärtige Entwicklung
»… zur Delegitimierung des gesamten Systems beitragen könnte. Der Angriff auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) ist inzwischen ein Markenzeichen der populistischen Rechten in ganz Europa. Das ist brandgefährlich.«
Nur sind nicht sie es, die den erbärmlichen Niedergang des ÖRR verursacht haben. Auf einem anderen Blatt steht, was denn die Alternative sein könnte. Da zeigt sich die "populistische Rechte" eher bedeckt, wie zu Populismus jeglicher Art oft das Benennen von Alternativen fehlt. Eine Stärkung der Manipulationsmacht der Privaten kann keine Lösung sein. Die Entlassung von Chefredakteuren gehört zu den arbeitsrechtlichen Befugnissen der BesitzerInnen privater Medien. Sie sind eingesetzt, um die Interessen der EignerInnen zu befördern. Spuren sie nicht, dürfen sie gehen. Wir müssen dabei nicht über den großen Teich blicken, wo die Konzentration der Medienmacht in den Händen einiger sehr Reicher extrem weit fortgeschritten ist. Sehr viel anders sieht es auf dem Markt der Beeinflussung auch in der BRD nicht aus, wie hier im Juli 2020 berichtet wurde:
Im August 2019 war bekannt geworden, daß Stefan Quandt, der in Leitungsgremien der "Stiftung Charité" sitzt, in den Aufsichtsrat der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gewählt wurde.
»"Die 'FAZ' ist ein wichtiges und meinungsbildendes Medienunternehmen, das sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellt und dabei spannende neue Wege geht", teilte Quandt-Sprecher Jörg Appelhans auf "kress pro"-Anfrage mit.«
Appelhans ist eines von zwei Vorstandsmitgliedern der "Stiftung Charité" (vgl. Stiftung Charité – fest in der Hand der Wirtschaft).
Siehe dazu Drosten-Dissertation nur Ersatzthema?
Weltkulturerbe der Meinungsbildung? Was soll das denn sein bitte?
Wir müssen dabei nicht über den großen Teich blicken, wo die Konzentration der Medienmacht in den Händen einiger sehr Reicher extrem weit fortgeschritten ist. Sehr viel anders sieht es auf dem Markt der Beeinflussung auch in der BRD nicht aus, wie hier im Juli 2020 berichtet wurde.
Natürlich ist das in der BRD nicht anders. Das war es noch nie und wird es auch nicht sein. Und natürlich nennt auch ein Herr Lorenzo nicht die Namen dieser Superreichen und auch nicht deren Klassenzugehörigkeit. Also kein Wort über den Klassencharakter der BRD-Gesellschaftsordnung. Denn sonst würde ja der ganze Schwindel von der Demokratie auffliegen.
Hierzu ein Aperçu:
Die kritische Information und deren Vermittlung – und nicht Ihre vermaledeite "Manipulationsmacht" – wird auf Immer eine Nachfrage haben. Das liegt schlicht an der Neugier der Humanoiden.
Das bedeutet im Umkehrschluss: Wer Geld machen will, der investiert in die Kritik beziehungsweise in die Information und deren Vermittlung.
Der sog. ÖRR hat keine andere Aufgabe, als Tag für Tag die Kritik aus dem Weg zu räumen. Die Propaganda, die hierfür nötig ist, wird aber von Tag zu Tag monströser und bedient sich zur Zurichtung nicht zuletzt des sowjetideologischen Terrains der Menschheitsbeglückung. In Orwellscher Manier.
Noch anders formuliert:
Das große Geld der großen Industrie das Eine, das Andere der Souverän, der sich entschlossen zusammenschließt und zu seinem Großplaisir der kritischen Information die Mittel bereitstellt.
In Rechnung:
Zahlen 20 Mio. Leute 10 Euro im Monat (und sparen rund 8 Euro jeweils, weil der "ÖRR" und seine Zwangsgebühren endlich abgewickelt wurden), kommen 200 Mio. Euro zusammen. Davon lassen sich einige Artikel, Radiobeiträge und Filmchen finanzieren.
Die Propagandapresse (des großen Geldes) wird bei solchen Beträgen das Nachsehen haben.
Ansonsten: es lebe die Gewaltenteilung und die Einführung der Demokratie in Deutschland!
Menschheitsbeglücker raus!
@sv, genau das mit der "Nachfrage" ist Käse. Denn im Kapitalismus wird gar nichts auf Nachfrage produziert, weder Lebensmittel noch Nachrichten. MFG
@EF: Pardon, aber das ist hanebüchen.
@EF
Bier?
Weltkulturerbe der Meinungsbildung, jesus, geht's noch?
Medialer Seniorenstift sollte eher passen:
https://www.dwdl.de/magazin/89032/nur_prosieben_noch_unter_50_so_alt_ist_das_publikum_der_sender/
Die Familie Quandt, ein Clan im wahrsten Sinne, gehört umgehendst enteignet.
propaganda geschwurbel – lorenzo – ablenkung – die wahrheit schreibt er eh nicht !!! – gekauft von billy + co. wie alle anderen auch. auch lorenzo wird alles verlieren.
Apropos Reizthema Gendern und ÖRR …
Gendern @ _horizont_
https://youtu.be/bBLrn7nMJZ0
Wie man zu dem Thema auch stehen mag, aber es ist eigentlich nicht Aufgabe des ÖRR, die Leute zu erziehen. Sie haben einen "Bildungsauftrag", aber keinen "Erziehungsauftrag".
Und Bildung heißt in meinem Verständnis eigentlich, die Menschen dazu zu befähigen, ihren Verstand selbst zu gebrauchen. Und nicht, ihnen das Denken abzunehmen.
Und gegen die Kapitalkonzentration soll jetzt ein Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk helfen, deren Macher so korrumpiert sind das es fast keinen Unterschied macht ob sie nun für ein privates oder öffentlich-rechtliches Unternehmen arbeiten. Und warum das ganze? Damit sich einige wenige gebildete, ältere (>65) jährige ihr Traumprogramm bekommen für das die Allgemeinheit also auch die <49 sind und jene die sich von Pro7Maxx angesprochen fühlen blechen dürfen? Und was heißt hier eigentlich Fernsehen? Das ist Technologie aus dem 20.Jahrhundert und die stirbt mit dem Radio so langsam vor sich hin. Da irgendwelche Meinungsbildung abzuleiten ist schon einigermaßen kraß und nicht mehr zeitgemäß. Man merkt eben das seit 1948 seit das GG geschrieben wurde im Bereich Medien sich unheimlich viel getan hat …
"Kostenblöcke wie die für Gehälter und Pensionen, die sich nicht einfach reduzieren lassen" ?
"Ein Angebot, das seinesgleichen sucht: Nachrichten- und Informationssendungen, die umfassend und aufklärend berichten. Dokumentarfilme und Magazine, die Abgründe und Unrecht aufdecken" ?
"eine tragende Säule unserer demokratischen Ordnung, ein Weltkulturerbe der Meinungsbildung" ?
Ach ja, und die 'Delegitimierung' darf natürlich auch nicht fehlen.
Und uns wird Schwurbelei vorgeworfen.
Peinlicher und lächerlicher kann man es wirklich nicht mehr formulieren. Glaubt der diesen Blödsinn selbst oder ist ein neuer Scheck von Billy the kid eingetroffen ?
Jede Gesellschaftsordnung ist eine Klassengesellschaft. Egal ob kapitalistisch, solzialistisch oder sonst ein imaginäres System. Es gibt immer Unter‑, Mittel- und Oberklasse. Nicht, dass dies erstrebenswert oder nicht erstrebenswert sei, aber es ist der Fall.
Nichts ist leichter, als die Demokratieshow zu steuern mittels der Massenmedien. ÖRR oder privat, egal. Wer die Medien beherrscht, hat nahezu freie Bahn. Nahezu, da ab und an eben doch jemad kurzzeitig aus der Reihe fällt.
Vergeben wir doch einen Hugenberg-Gedenkpreis. Oder aber einen Piñera-Gedenkpreis, um auch ein wenig südamerikanbische Einflüsse zur Geltung zu bringen.
Na @Clarence, das mit den Klassen müssen wir noch üben. Also wie die zu benennen sind 😉
Entschuldigung, aber um dem gegenwärtigen Zeitgeist – bekanntlich "der Herren eigner Geist, in dem sich die Zeiten bespiegeln" – Rechnung zu tragen, muss es "gegen den Russen [Singular!] den Gürtel enger zu schnallen" heißen.
Der Vorwurf, dass "Populismus jeglicher Art" oft keine Alternativen benennt, ist reichlich merkwürdig.
Diesen Vorwurf kennt man aus der Historie zur Genüge; er kommt meist von konservativer Seite: Beschränken sich die Vertreter sozialer Bewegungen auf Analyse und Kritik, lautet der Vorwurf, sie würden keine Alternativen vorschlagen. Überschreiten sie diese engen Grenzen und postulieren Gegenentwürfe, wird ihnen vorgeworfen, utopische, also nicht verwirklichungsfähige Ziele zu verfolgen. Strukturell identisch ist dieser Vorwurf übrigens mit dem, der regelmäßig gegenüber jenen "Verschwörungstheoretikern" vorgebracht wird, die lediglich nachzuweisen versuchen, dass Lee Harvey Oswald nicht der einzige Schütze gewesen oder das WTC nicht durch zwei Verkehrsflugzeuge zum Einsturz gebracht worden sein kann, aber kein anderes Narrativ anbieten. Ist das ihre Aufgabe? Übersteigt das nicht ihre Möglichkeiten und Kompetenzen?
Der Vorwurf trifft in diesem Fall aber nicht mal: Die Alternative der marktradikalen "populistischen Rechten" läuft ja gerade auf die "Stärkung der Manipulationsmacht der Privaten" hinaus. Damit deutet sich schon der Kern des Problems an. Dass man gegen dieselbe Sache ist, bedeutet nicht, dass man auch für dieselbe Sache ist. Entscheidend ist nämlich, aus welchen Gründen man etwas ablehnt. Und diese Gründe unterscheiden sich genauso, wie die verfolgten Ideale – vermutlich hunderttausend und millionenfach.
Ich halte es daher mit Bakunin – Marx, der eher durch Analyse und eine beißende Kritik der bestehenden Zustände aufgefallen ist als durch eine detailliert ausgestaltete Utopie, ließe sich vielleicht auch anführen -, dass das „Ideal des Volkes“ wenig „mit jenen politisch-sozialen Schemata, Formeln und Theorien gemein hat, die, ohne das Leben des Volkes zu berücksichtigen, von bourgeoisen Gelehrten oder Halbgelehrten in ihren Mußestunden erarbeitet und der unwissenden Volksmasse wohlwollend als unbedingte Voraussetzung für ihre zukünftige Ordnung vorgeschlagen werden. Wir glauben nicht im geringsten an diese Theorien, und selbst die besten erscheinen uns noch als Prokrustesbett, das viel zu eng bemessen ist, als daß es die ganze mächtige Weite des Volkslebens fassen könnte.“
Was die Feinde des "Populismus" – meist identisch mit den Feinden des demos/ populus/ pueblo/ peuple/ people/ narod/ Volkes – übrigens am meisten stört, ist der demokratische Gehalt und Klassencharakter dieser Bewegungen, die, ginge es nach ihren Feinden, am besten von politischer Partizipation ausgeschlossen blieben.
https://fragdenstaat.de/anfrage/anzeigen-in-den-printmedien-faktenbooster-01/#nachricht-724194
Sehr geehrte —
auf Ihren IFG-Antrag vom 1. August 2022 erteile ich Ihnen folgende Auskunft:
Ihre Frage 1: Das Gesamtbudget für die in den Wochenendausgaben der regionalen Tageszeitungen (23./24. Juli 2022) und in den Anzeigenblättern (26.07. bis 31.07.2022) geschaltete Anzeige „Fakten-Booster #01“ beträgt 5.089.264,00 €.
Ihre Frage 2: Derzeit sind zwei weitere Anzeigen („Fakten-Booster #02“ und „Fakten-Booster #03“) in Vorbereitung. Die Kosten für diese beiden Anzeigen werden voraussichtlich 10.178.528,00 € betragen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
—–
Referentin
wow!
Die können ja ihre gequirlte Sch… verschlüsseln und alle, die den Zwangs-Obulus entrichten können decodieren. Alle anderen sollen sie bitte in Ruhe lassen. Müssen halt Kleber & Co. den Gürtel enger schnallen, weniger koksen oder die Nutten billiger ordern. Oder sie fangen einen ehrlichen Nebenjob an – ok, die können ja nix außer lügen. Evtl. Finanzberater nebenher?
Bei ÖRR verdient viel zu viel. Natürlich haben die freien Mitarbeiten nichts zu lachen, aber die anderen haben sich von den normalen Gehaltsstrukturen weitgehend entkoppelt. Wenn man da niedrige Gehälter, speziell für die Spitze und den Wasserkopf fordert, ist das nicht kalter Turbokapitalismus, sondern nur vernünftig. Das Geld wird ja nicht von Kunden eingesammelt, sondern unter Androhung der Staatsgewalt eingesammelt.
Ich halte diesen ganzen ÖRR für nicht mehr reformierbar und kann komplett eingestellt werden. Ihre Fundamentalkritik an Effizienz teil ich nicht. Effizienz heißt nicht zwangsläufig, dass die Leute wie Zitronen ausgepresst werde. Wir gestalten unser Leben ständig effizient, vermeiden doppelte Wege. Das geht schon bei Kleinigkeiten los. Und diese Effizienz muss rein. Vor 20 Jahren hieß es bereits, ein Kamerateam vom ÖRR erkennt man daran, dass sie dreimal so viel Personal benötigen wie das der privaten Konkurrenz.
Dinge nicht zu hinterfragen, geschätzter AA, ist alles andere als konservativ. Reaktionär wahrscheinlich, aber konservativ heißt (jedenfalls bei den einigermaßen praxisnahen Konservativen) das Bestehende anzupassen und zu verbessern, wenn es notwendig ist. Nur sehen Konservative Verbesserungsbedarf an anderen Stellen als Linke etc.. Deswegen ist Meinungs- und Denkvielfalt so eminent wichtig. Denkschulen sollten miteinander konkurrieren, um sich zu ergänzen, nicht um zu triumphieren.
Immer wenn eine bestimmte Geisteshaltung vorherrscht oder sehr prominent und "alternativlos" propagiert wird, dann wird es für den entsprechenden Teilbereich der Gesellschaft und im schlimmsten Fall für die Gesellschaft als Ganzes gefährlich, denn es kommt zu Stagnation, Verkrustungen und Denkfaulheit.
Das ist für mich das Kernproblem des ÖRR. Es sind nicht nur die Konservativen, die nicht repräsentiert sind, sondern es sind viele Gruppen. Oder ist zum Beispiel irgendeine vernünftige linke Stimme unter den Journalisten? Momentan kommt im ÖRR vor allem das dünntelligente selbsternannte Bildungsbürgertum vor, das brav mit dem Kopf nickt, wenn wir die Welt oder doch wenigstens die Demokratie, Europa und die Menschenrechte retten – solange denn die eigenen Opfer sich in Grenzen halten. Aus den journalistischen Weltbeschreibern und Türenöffnern in neue Wissensgebiete der Vergangenheit sind oberlehrerhafte Erklärer und Volkserzieher geworden.
Wie man das reformieren kann? Ich passe. Ich hoffe, anderen fällt etwas ein.
Gewiß, die Vorwürfe gegen die selbstherrliche ARD-Chefin Schlesinger sind für di Lorenzo "selbstredend" berichtenswert.
Genau: einfach nur behaupten. Selber Selbstherrlich. Und wer weiß was die Schlesinger wirklich "verbockt" hat. Ich jedenfalls kann es mir denken.