Im Tagesspiegel schreibt Maria Fiedler über Rechtspopulismus. Dabei fällt sie selbst in diese Kategorie, etwa wenn sie heute in einem Kommentar zum Thema "Manches wird nur schwer zu verzeihen sein" formuliert:
»… es stellt sich die Frage, wie viel man verzeihen kann in einer Zeit, in der persönliche Unvorsichtigkeit leicht das Leben anderer kosten kann…
Die Maske ablehnen – das ist nicht einfach eine politische Meinung
Mit Corona und der Haltung zu den Pandemiemaßnahmen ist nicht einfach ein weiteres Polarisierungsthema dazugekommen. Denn der Dissens bezieht sich nun auf Fragen, die über Leben oder Tod entscheiden können.
Es ist nicht nur eine politische Meinung, wenn man die Maske ablehnt. Wer sie nicht trägt, wo er sie tragen soll, kann im schlimmsten Fall das Leben eines anderen auf dem Gewissen haben.
Für Menschen, deren Angehörige auf einer überfüllten Intensivstation um ihr Leben kämpfen, müssen die Demonstrationen der selbst ernannten Querdenker auf der Straße schier unerträglich sein…
Jeder kann Überträger sein, jeder kann andere gefährden
Doch es geht nicht nur um jene, die aus Kalkül oder Überzeugung die Gefährlichkeit des Virus herunterspielen und andere aus Ignoranz gefährden. Jeder kann Überträger sein, jeder kann andere in Lebensgefahr bringen.
Der britische Gesundheitsminister gab am Wochenende die Maxime aus, jeder solle sich so verhalten, als ob er selbst infiziert sei. Wer kann schon von sich behaupten, jederzeit nach diesem Grundsatz zu handeln?…«
Was ist Rechtspopulismus?
Rechtspopulismus ist ein schillernder Begriff, und nicht sämtliche Merkmale treffen auf alle damit Gekennzeichneten zu. Das gilt auch für Frau Fiedler. Aber so einiges von dem, was Wikipedia damit in Verbindung bringt, paßt auf sie:
»Rechtspopulismus ist eine Ausformung des Populismus im Bereich der politischen Rechten…
Rechtspopulisten sehen sich als Sprachrohr einer „schweigenden Mehrheit“… Damit richtet sich der Rechtspopulismus in seinem Selbstverständnis gegen gesellschaftliche Minderheiten… Auch lehnt der Rechtspopulismus das demokratische System nicht ab, sondern wendet sich tendenziell oder implizit und verdeckt gegen einzelne Elemente wie den Pluralismus, den Minderheitenschutz oder die Religionsfreiheit…
[Rechtspopulisten sprechen] die Ängste der Bevölkerung vor Modernisierung und Umbrüchen wie der Globalisierung an und beantworten sie mit klaren, einseitigen Parolen..
Der Begriff des Rechtspopulismus ist schwer zu fassen, weil sich seine Vertreter programmatisch oft stark unterscheiden und die Grenzen zum traditionellen extremen Spektrum und Konservativismus fließend sind…
[Es] lässt sich ein gemeinsamer Kern rechtspopulistischer Politik ausmachen: Bestimmend ist eine Identitätspolitik, in der eine bedrohte Gemeinschaft konstruiert wird…
Auch die etablierten demokratischen Parteien und die extreme Rechte haben sich zahlreiche seiner Positionen und Haltungen angeeignet…
Wie auch andere Populismen geht er in erster Linie von einer natürlichen, homogenen Grundmenge in der Bevölkerung aus, die meist schlicht als „das Volk“ bezeichnet wird. Diesem „Volk“ werden als Bevölkerungsmehrheit Tugenden und Werte zugeschrieben, etwa ein „gesunder Menschenverstand“, Anständigkeit oder Ehrlichkeit, um ein Bild zu schaffen, mit dem sich die Bevölkerung identifizieren kann und will…
Da der Rechtspopulismus von einer grundsätzlichen Gemeinsamkeit aller Menschen im Volk ausgeht, werden ihnen auch gemeinsame Interessen unterstellt, die in der politischen Willensbildung nicht verhandelbar seien…
Die Integration von Minderheiten in die Gesellschaft sehen Rechtspopulisten als gescheitert beziehungsweise unmöglich an, die Ursache dafür liegt in ihren Augen allein bei den Minderheiten, die ihre Bringschuld – die Anpassung an die Mehrheitsbevölkerung – nicht erfüllt hätten. Ein friedliches Miteinander könne es nicht geben, weil es nicht im Interesse der Minderheiten liege. Die „fremden“ Minderheiten müssten also vom Staat in ihre Schranken gewiesen und notfalls der Gesellschaft beziehungsweise des Staates verwiesen werden.«
Was bei Frau Fiedler von klassischem Rechtspopulismus unterscheidet, ist die Fokussierung auf "Ausländer" und Fremde. Sonst recht wenig.
Frau Fiedler verbreitet ganz einfach wissenschaftlichen Unsinn:
Es ist völlig unklar, ob Social Distancing der Gesundheit mehr schadet als nutzt oder umgekehrt.
Da die Menschheit bisher nie auf die Idee gekommen ist, grundsätzlich voneinander Abstand zu halten, halte ich den Nutzen für – mindestens – unbelegt.
Viel wahrscheinlicher halte ich die – belegte – entgegengesetzte Hypothese – Co-Immunisierung
https://www.nature.com/articles/s41598-019–39124‑2
The parental co-immunization hypothesis: An observational competing risks analysis
"The “parental co-immunization hypothesis” is the idea that a parent’s immune system is refreshed by a child’s infections at a time when their own protection starts wearing thin. With this boosted immune system, the parent has a better chance to fend off whatever infections might strike when old and weak and parenthood is rewarded in individual terms through an improved immunization against infections. "
Hoffentlich ist Frau Fiedler dann auch konsequent und fährt nie Auto…
"Es ist nicht nur eine politische Meinung, wenn man die Maske ablehnt. Wer sie nicht trägt, wo er sie tragen soll, kann im schlimmsten Fall das Leben eines anderen auf dem Gewissen haben."
Wer die 0.3 prozentige Chlordioxidlösung zur Behandlung von Infektionskranken ablehnt, hat Leben auf dem Gewissen. Zweifellos.
Ein Praktiker:
https://telegra.ph/Offener-Brief-an-die-gew%C3%A4hlten‑M%C3%A4nner-und-Frauen-in-deutschen-Parlamenten-12–10
Frau Fiedlers Kommentar ist nach der Wikipedia Definition eindeutig rechtspopulistisch, oder anders ausgedrückt, eine sogenannte selbsternannte Besserwisserin.